Das Merced-Geschäft wickeln Partner ab

Solaris 7: 64 Bit für Sparc und Intel

10.11.1998
MÜNCHEN (CW) - Die Fertigstellung des 64-Bit-Unix für Intel- und Sparc-Architekturen feiert Sun mit einem Releasesprung von "Solaris 2.6" auf "7". Mit der Vermarktung der Intel-Variante will das Unternehmen dennoch nichts zu tun haben.

Mit Solaris 7 verfügt Sun über ein Unix, das es den Anwendern erlaubt, ihre Programme unverändert sowohl auf Rechnern mit Sparc-Prozessoren als auch auf den für Mitte 2000 angekündigten Intel-Chip IA 64 (Codebezeichnung: "Merced") laufen zu lassen. Für eine geraume Zeit wird auch noch wichtig sein, daß auf ein und derselben Maschine sowohl 32- als 64-Bit-Anwendungen laufen können.

Das neue Betriebssystem ist in drei Varianten erhältlich. Der "Easy Access Server" ist für die Abteilungsebene gedacht. Hier liegt bei den Features das Augenmerk auf einfacher Handhabung sowie auf der Integration in PC-Umgebungen. Um die Zusammenarbeit mit Servern unter Windows NT zu vereinfachen, wurde Solaris 7 mit NT-Server-Funktionen ausgestattet. Dazu gehören die Unterstützung des Domain-Konzepts, Sicherheits- und Authentifiziererungsverfahren sowie das gemeinsame Nutzen von Dateien und Druckern.

Der "Enterprise Server" ist dagegen für den Einsatz im Rechenzentrum konzipiert. Hier stehen Funktionen wie Clustering, Bandbreiten-Management oder die Reservierung bestimmter CPUs für wichtige Anwendungen etwa SAPs betriebswirtschaftlicher R/3-Software im Vordergrund.

Die dritte Variante richtet sich wie das Kürzel "ISP Server" an Internet-Service-Provider. Hier liegt der Schwerpunkt auf den Web-Server-Funktionen sowie auf Management-Features etwa für die Erstellung von Konfigurationsprofilen und das Einrichten von Web-Servern via Web.

Die Merced-Entwicklung hat bei den Unix-Anbietern die Hoffnung geschürt, die Marketing-Erfahrung von Intel werde ihnen einen Massenmarkt bescheren. Hinzu kommt, daß ein Unix-Boom die Ausbreitung des Microsoft-Betriebssystems Windows NT bremsen könnte - zumal die 64-Bit-Entwicklung bei den Redmondern noch in den Kinderschuhen steckt.

Sun selbst konzentriert sich auf das Geschäft mit Solaris 7 für Sparc, das Geschäft mit der Intel-Variante wird den Parntern Intel, Siemens, NCR, Amdahl, Fujitsu und Toshiba überlassen. Das geschieht vor allem, weil man sich selbst als wichtigtste Alternative zu Microsoft stilisieren möchte.