In zwei Jahren 70 Produktionssteuerungssysteme:

Solar-Minicomputer steuern die Passatfertigung

23.03.1979

BRÜSSEL (bi) - Kürzlich konnte VW in Brüssel nach einer einjährigen Entwicklungs- und Implementierungszeit ein Fertigungssteuerungssystem "anwerfen", das auf der Basis von zwei Solar-Minicomputern in Tandemkonfiguration arbeitet.

Seit 1975 wird der Passat bei VW in Brüssel montiert. Täglich laufen 550 Wagen vom Band. Eine solche Leistung läßt sich nur durch exaktes Steuern des Materialflusses und ständige Kontrolle des Produktionsverlaufs erzielen. Produktions- und Fertigungsdaten werden von einem zentralen Rechenzentrum vorgegeben und via Datenfernübertragung oder Magnetband in das Solar-System eingespeist.

An 23 zentrale Montagestellen mit bis zu 20 Einzelarbeitsplätzen gelangen über Drucker die jeweiligen Montageanweisungen schon zwei Stunden im voraus. Abgeschlossene Arbeitsgänge werden je Auto über die Sems-BDE-Terminals zurückgemeldet. Der Produktionsleiter ist so in der Lage im Echtzeit-Dialog über zwei Bildschirme den Produktionsfortschritt ständig im Auge zu behalten.

Eine Tandem-Lösung garantiert "nahezu 100prozentige Verfügbarkeit" des Steuerungssystems. Bei VW sind zwei Solarsysteme 16-40 mit je 128 KB Hauptspeicher und zwei Wechselplattenstationen mit je 10 MB eingesetzt, die wechselweise mit der Peripherie verbunden werden können; die beiden Systeme arbeiten unter dem dialog-orientierten Mehrbenutzersystem Mutex.

Mit dieser Konfiguration konnte Sems innerhalb von zwei Jahren etwa 70 Fertigungs- und Materialdispositions-Systeme realisieren, unter anderem auch bei MBB, Augsburg, Magirus-Deutz, Ulm, Citroen und Peugeot.