Technical Debt

Softwarereparaturen fehlen in der Budgetplanung

12.01.2012
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

3,6 Millionen Dollar pro Anwendung

" Trotz des konservativen Ansatzes ergab unsere Untersuchung eine durchschnittliche Technical Debt von 3,61 Dollar pro Codezeile", berichtet Curtis. Die summieren sich schnell auf unternehmenskritische Beträge. Habe die Applikation beispielsweise eine Million Codezeilen, die in 15 Prozent der untersuchten Fälle durchaus erreicht worden seien, lasse sich das Risiko mit 3,6 Millionen Dollar beziffern, so rechnet der Chefwissenschafler vor.

"Die Technical Debt ist in zweierlei Hinsicht problematisch", kommentiert Curtis diesen Sachverhalt: Zum einen würden für Softwarereparaturen Finanzmittel abgezogen, die eigentlich für IT-Innovationen vorgesehen wären. Es sei also weniger Geld für die Entwicklung neuer Anwendungen übrig, mit denen das Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil erzielen könnte. Zum zweiten seien die neuen Anwendungen, die entwickelt würden, um das Unternehmen nach vorn zu bringen, mit einem hohen Risiko behaftet: "Damit wird die Technical Debt zweifelsohne ein für CIOs und CEOs gleichermaßen maßgeblicher Erfolgsfaktor."

Weitere Erkenntnisse der Studie:

  • Trotz gegenteiliger Erwartungen waren keine Unterschiede in der strukturellen Qualität von extern und intern entwickelten Applikationen festzustellen; dasselbe gilt für Onshore- und Offshore-Anwendungen.

  • Java-EE-Anwendungen erhielten deutlich niedrigere Leistungsbewertungen und waren mit einer größeren Technical Debt belastet als andere Sprachen.

  • Etablierte Entwicklungsmethoden - und dazu zählen sowohl Waterfall als auch Agile - schnitten hinsichtlich der strukturellen Qualität erheblich besser ab als benutzerspezifische Methoden. Waterfall erzielte die höchste Punktzahl für Übertragbarkeit und Veränderlichkeit.

  • Cobol-Applikationen weisen die besten Sicherheitsbewertungen auf, .NET-Anwendungen die niedrigsten.

Die Zusammenfassung der Crash-Studie 2011 kann über http://research.castsoftware.com angefordertert werden.