Softwareprojekte: Gefragt sind Übersetzer

20.07.2005
Von Uwe Rainer

Sophist verfolgt bei der AM-Einführung einen interdisziplinären Ansatz: Die Berater sind Informatiker, die zusätzlich über eine fundierte Ausbildung in den Bereichen Organisationsentwicklung, Gruppendynamik und Linguistik verfügen. Die vornehmlich für Großunternehmen in Deutschland entwickelte Anforderungserhebung basiert auf neuro-linguistischer Programmierung (NLP). Grundsätzlich geht es laut Rupp aber vor allem darum, Know-how von A nach B zu transferieren und die richtigen Leute zusammenzubringen.

Die Angestellten miteinbeziehen

Das Düsseldorfer Beratungsunternehmen RDS hat für seine vorwiegend mittelständische Klientel ein dreistufiges Konzept zur Einführung eines "Effizienten Managements von Anforderungen" (EMA) entwickelt. Dabei passen die Consultants das AM an die jeweiligen kundenspezifischen Bedingungen an und versuchen, die bislang im Unternehmen praktizierten Vorgehensweisen zu verbessern und in ihr Modell zu integrieren. Zu diesem Zweck erarbeiten sie die Stärken und Schwächen der Mitarbeiter und entwickeln auf Basis dieser Erkenntnisse gemeinsam mit den Betroffenen ein neues Anforderungsprofil. In von den Kunden ausgewählten Pilotprojekten werden die definierten Methoden anschließend praktisch erprobt und eingeführt.

"Den Mitarbeitern wird kein Konzept übergestülpt, sondern die Prozesse werden zusammen mit ihnen entwickelt - von Anfang an", fasst Edgar Brodde, Leiter der Qualitätssicherung bei RDS, zusammen. Dies sei eine wichtige Voraussetzung dafür, dass das AM verstanden, akzeptiert und im Arbeitsalltag auch angewendet werde. Entscheidend sei zudem, dass die Einführung in einem überschaubaren Zeitrahmen bleibe und zu raschen Erfolgen führe. RDS setzt in der Regel ein Jahr dafür an.

Nachdem das Verfahren ursprünglich in der Luft- und Raumfahrt praktiziert wurde, investieren derzeit vor allem Firmen aus der Automotive- und Pharmaindustrie in AM. "Banken und Versicherungen stehen noch am Anfang, aber diese Branche wird unsere nächste große Baustelle sein", prognostiziert Hood-Geschäftsführer Wiebel. Auch die Kunden der Methodpark Software AG, eines Dienstleisters für Software Engineering, Training und Consulting, stammen überwiegend aus der Auto- mobil- und Medizintechnikbranche. "Weil wir selbst Software im Embedded-Umfeld entwickeln, sind wir im Gegensatz zu Häusern mit reinen Beratern sehr nah an der Praxis", erläutert Methodpark-Vorstand Jürgen Schmied.