Softwareportierung bereitet offensichtlich wenig Probleme IBM startet Mengenauslieferung der AS/400 mit RISC-Prozessoren

15.12.1995

MUENCHEN (CW) - Die IBM hat mit der Mengenauslieferung ihrer auf RISC-Prozessoren basierenden AS/400-Rechner begonnen. Generell verfuegbar sind aber vorerst lediglich Systeme der Einstiegs- Modellreihe.

Ab Mitte Februar naechsten Jahres seien auch die Mittelklassemaschinen erhaeltlich, so der Hersteller. Die Toprechner hingegen sollen erst Ende des ersten Quartals in groesseren Stueckzahlen zu haben sein.

Bezueglich der Rechenleistung aeusserten sich Betatester ausgesprochen zufrieden: Demnach erledigen Systeme, in denen IBM eine Power-PC-Implementation nutzt, komplexe Datenbankabfragen im Vergleich zu bisherigen AS/400-Maschinen mit CISC-CPUs um den Faktor 16 schneller.

Auch bei der Portierung von Applikationen seien Benutzern bislang kaum graue Haare gewachsen: Wichtige Anwendungen wuerden praktisch automatisch konvertiert, obwohl die bisherige AS/400-Hardware auf 48-Bit-Technologie fusste. Die nunmehr eingesetzten Power-PC- Prozessoren der zweiten Generation sind hingegen in 64-Bit- Technologie ausgelegt.

Allerdings duerften die neuen Midrange-Rechner nicht fuer jeden Anwender von Interesse sein: Analysten vertraten die Ansicht, dass Benutzer, die schon AS/400-Modelle im Einsatz haben, nur dann auf die Power-PC-Maschinen wechseln sollten, wenn sie an Grenzen bezueglich der Datendurchsatzraten stossen. Einige Anwender sind offenbar auch noch skeptisch, nachdem im Verlauf dieses Jahres Berichte ueber Bugs im an die RISC-Rechner angepassten OS/400- Betriebssystem die Runde machten.

Problematisch scheint auch die Situation in der Software-Etappe: Waehrend naemlich die Schluesselapplikationen aus der AS/400-Welt auch auf den neuen Maschinen laufen, zeigen sich Anwender mit dem Angebot bei Dienstesoftware und Tools noch nicht zufrieden. Um ihre Tools auch auf den RISC-Systemen lauffaehig zu machen, muessen die Software-Anbieter einen speziellen Batchcode schreiben. Dieser fuehrt einen Systemabgleich durch, um sicherzustellen, dass Programme auch auf der richtigen Maschine laufen. Solche fuer viele Jobs notwendigen Tools stehen offensichtlich aber noch nicht in ausreichender Zahl zur Verfuegung.