Big Business beschert den Herstellern Millionenverluste

Softwarepiraterie: BSA nimmt Israel aufs Korn

21.05.1999
MÜNCHEN (CW) - Die Herstellerlobby Business Software Alliance (BSA) will die Nutzung illegaler Softwarekopien in Israel nicht mehr tatenlos zusehen. Die rapide wachsende High-Tech-Industrie im gelobten Land führe zu immensen Verlusten für die Software-Anbieter.

Nicht weniger als 170 Millionen Dollar gehen Softwareherstellern in Israel Jahr für Jahr durch Raubkopien verloren, begründet die "Softwarepolizei" BSA das rigorosere Vorgehen. Ab sofort will die Softwarevereinigung mit "unangekündigten Razzien in kleineren Firmen" dem Softwareklau zu Leibe rücken. Zunächst werde die BSA Rechtsanwaltskanzleien, Beratungshäuser und politische Einrichtungen mit Fragebogenaktionen über die eingesetzte Hard- und Software kontaktieren. Eine ähnlich penetrante Vorgehensweise hatte bereits vor Monaten in Europa zu Protesten bei Anwendern geführt.

"Es ist ein Volkssport in Israel, Software zu kopieren", erklärt Doron Dreyer, Sales Manager beim BSA-Mitglied Novell. Ähnliche Gedanken hegt Kevin Street, Technical Manager beim Utility-Spezialisten Symantec. Nach den Worten des Briten handelt es sich in Israel bei 70 bis 80 Prozent der eingesetzten Software um Raubkopien.

Zwar sei der umfangreiche Einsatz illegaler Software laut BSA im gesamten Mittleren Osten gang und gebe. Anders als in der Türkei oder Ägypten befinde sich die High-Tech-Industrie in Israel allerdings im Aufschwung.

In der Zwischenzeit hat die israelische Regierung erste Maßnahmen getroffen. Nach Angaben von Dov Mishor, im Handelsministerium zuständig für den Schutz geistigen Eigentums, habe man eine spezielle Polizei und härtere Gesetze gegen den Softwareklau eingeführt.