Softwaremarkt zwischen SOA und Web 2.X

19.07.2007
Von Andreas Bitterer

Übernimmt die Fachabteilung die Kontrolle?

Trend: Die Erstellung von Inhalten und die Anwendungsentwicklung verlagern sich aus der IT-Domäne hin zu den Softwarenutzern. Beispiele aus dem Consumer-Bereich sind del.icio.us, Flickr, LinkedIn, MySpace, Xing und YouTube. Einige Geschäftsanwender beginnen allmählich damit, den Entwurf und die Zusammenstellung neuer Geschäftsprozesse zu übernehmen, während Kunden dazu übergehen, Web-2.0-Applikationen zu konstruieren.

Unsicherheiten: Die Kontrolle wird in den kommenden zehn Jahren in die Hände der Fachabteilungen und Kunden übergehen, auch wenn die gesamte Tragweite der Veränderung noch nicht abzusehen ist. Verschiedene Elemente im Design der Anwendungen und in den Abläufen der Geschäftsprozesse können von Nutzern kontrolliert werden, was möglicherweise den Fokus auf die kurzfristige Optimierung verschieben kann (im Gegensatz zur langfristigen Maximierung der Kapitalrentabilität). Die Geschwindigkeit, in der die "kommende Generation" lernt, kann sich beschränkend auf den Einsatz von neuen Technologien auswirken fehlendes Verständnis oder eine unzureichende Ausbildung können zu einer Mindernutzung von Software führen. Dies hätte zur Folge, dass sich der technische Fortschritt verlangsamt, um den Anforderungen der Nutzer nicht zu enteilen; alternativ müssten Organisationen den Trend der vergangenen Jahre umkehren und mehr in die Ausbildung investieren.

Radikales Szenario: Communities von Fachanwendern, Kunden und Konsumenten erhalten weiterreichenden Einfluss auf das Design und die Konstruktion neuer Applikationen, wobei sich die Bedeutung von Standards verringern wird. Folge der Entwicklung sind explodierende Kosten für Anwendungsentwicklung und Support. Die Reaktion darauf besteht in einem strikteren Durchgreifen des Managements und einer Rezentralisierung der Anwendungsentwicklung, wobei die Kontrolle bezüglich der funktionalen Anforderungen schärfer wird.