Hybride Cloud-Installationen

Softwarelizenzen richtig verwalten

23.02.2012
Von Michael Drews

Komplexität nimmt zu

In der Cloud funktionieren herkömmliche Lizenz-Management-Verfahren wie zum Beispiel die Koppelung der Nutzungsrechte an eine bestimmte Infrastruktur oder an feste User (Named-User-Modell) beziehungsweise User-Gruppen (Concurrent-User-Modell) nicht mehr. Hier wird meist per User oder per Click abgerechnet, ähnlich dem Wasser- oder Stromverbrauch.

Da aber in der Praxis SaaS- und On-Premise-Software parallel existieren, wird das Lizenz-Management durch die Cloud nicht einfacher, sondern komplexer. Für die Anwender ist jetzt die Einbeziehung beider Spielarten entscheidend - vom Metering bis hin zum Abgleich mit den Verträgen. Weil im Zeitalter der Cloud nicht mehr pauschal das ganze Produkt samt Lizenzen eingekauft wird, wird es für die Anwender nun noch wichtiger, zu wissen, welcher User welche Applikationen wie oft benötigt. Ebenso müssen die verschiedenen Anbieter mit ihren unterschiedlichen Leistungen einbezogen werden.

Es gilt also, sowohl die on Premise als auch die als Service genutzte Software und deren Abrechnungsmodelle in die Lizenzbilanz und Kostenstruktur zu integrieren. Gelingt das, entsteht mehr Rechtssicherheit, die Kosteneffizienz steigt, und Fehlerquote sowie Arbeitsaufwand sinken. Anwender müssen das nicht komplett ihren Betreibern überlassen. Es gibt Lizenz-Management-Lösungen, die hier weiterhelfen.

Lizenzierung und Pricing

Foto: April Cat, Fotolia.de

Ziel des Cloud Computing ist - egal ob als Software as a Service (SaaS), Infrastructure as a Service (IaaS) oder Platform as a Service (PaaS) - Ressourcen und/oder Applikationen nach Bedarf zur Verfügung zu stellen. Dementsprechend sind dynamische und flexible Lizenzmodelle nötig. Viele Anwenderunternehmen haben die Softwarelizenzierung und das Pricing als Herausforderungen bei der Einführung von Cloud-Computing erkannt. Passende Modelle der Hersteller und Servicebetreiber gibt es in gewünschtem Umfang jedoch noch nicht. Zwar ändern die Anbieter jetzt Schritt für Schritt ihre Strategien, von einheitlichen Standards ist der Markt jedoch noch weit entfernt.

Momentan jonglieren die Anbieter von Cloud-Produkten mit Fixpreisen pro Benutzer und Monat für Lizenzen und Betrieb. Dabei klassifizieren sie die User nach Berechtigungsstufen wie zum Beispiel Basis- oder Premium-Nutzer. Das soll die Kosten möglichst gering halten und die Ausgaben transparent sowie planbar machen. Diese nutzungsabhängigen Abrechnungsmodelle sind natürlich nur sinnvoll und erhalten ihre freie Skalierbarkeit erst dann, wenn die Vertragslaufzeiten rasch anpassbar sind. Hier müssen sich die Anwender über die Vertragsbedingungen und die automatischen Verlängerungsoptionen genau informieren.

Wichtig ist außerdem, regelmäßig das Nutzungsverhalten der eigenen Mitarbeiter zu prüfen und kontinuierlich die jeweiligen Verträge zu kontrollieren, um den faktischen Bedarf im Abgleich mit den Vertragsklauseln immer im Blick zu behalten. Gelingt das, lassen sich eventuelle Kostenvorteile schnell realisieren. Erst dann macht sich die angepriesene Flexibilität und Dynamik des Cloud Computing auch bei den Lizenzen positiv bemerkbar.