ESD: Marktforscher prognostizieren enormes Wachstum

Softwarekauf im Web wird für Firmen interessanter

12.11.1999
MÜNCHEN (CW) - Electronic Software Distribution (ESD) mausert sich zu einem neuen Geschäftsmodell für den Vertrieb von Computerprogrammen. Anbietern bringt dieser Distributionskanal vor allem Kostenvorteile; Anwender profitieren, indem sie jederzeit kaufen können und die Ware sofort geliefert wird. Allerdings haben sie zum Teil mit inakzeptablen Download-Zeiten zu kämpfen.

Statt Programme von der CD-ROM zu installieren, können Käufer die ohnehin digital gespeicherte Software auch gleich online kaufen und herunterladen. Mittlerweile bietet eine Reihe von WebShops ihren Kunden an, die gewünschten Artikel aus dem Produktkatalog auszuwählen, zu bezahlen und nach dem Abruf gleich auf dem Rechner zu installieren. Der Vorteil: Zwischen der Bestellung, der Auslieferung und der unmittelbaren Nutzung der gekauften Ware gibt es im Idealfall nur eine geringe zeitliche Verzögerung.

Vor allem die Softwarehersteller ziehen Nutzen aus diesem neuen Vertriebsweg, denn sie sparen Kosten für die Lagerhaltung, die Verpackung und den Transport der Boxen. IDC unterscheidet drei Ausprägungen von elektronischer Softwaredistribution:

-Online-Bestellung von eingeschweißten Paketen,

-Einkauf von Programmen mit anschließendem Download,

-Bezug zusätzlicher Lizenzen sowie Updates einer Software über das Internet.

Die zweite Variante beschreibt ESD im engeren Sinne. Bereits 1998 wurden laut IDC in diesem Bereich weltweit 100 Millionen Dollar umgesetzt, in diesem Jahr sollen es bereits eine Milliarde und 2000 bis zu fünf Milliarden Dollar sein. Typische Produkte, die per ESD verkauft werden, sind Programmierwerkzeuge, Softwarekomponenten, Utilities, Intranet-Tools und Spiele.

Der dritte Sektor wird unter dem Begriff Electronic Licence Distribution subsumiert; gemessen am Marktvolumen, kommt ihm die größte Bedeutung zu. IDC schätzt, daß 1999 in diesem Segment Umsätze in Höhe von 40 Milliarden Dollar getätigt werden, 2001 sollen es bereits 100 Milliarden Dollar sein. Nach dieser Rechnung entfielen 50 Prozent der Verkaufserlöse im E-Commerce-Markt auf Electronic Licence Distribution.

Prognosen anderer Marktforscher gehen in eine ähnliche Richtung: Laut einer Umfrage von Forrester Research unter IT-Managern der 1000 größten Unternehmen weltweit wollen diese 1999 bereits die Hälfte ihrer Software elektronisch erwerben. Auch die Hersteller geben sich sehr optimistisch. Neun von zehn Softwareherstellern glauben, daß sie im Jahr 2000 ein Drittel ihrer Umsätze mit ESD erzielen. Dies ergab eine Erhebung der amerikanischen Branchenzeitschrift "Softletter".

Softwarehersteller wie Lotus, Microsoft oder Symantec betreiben unterschiedliche Geschäftsmodelle beim elektronischen Vertrieb ihrer Erzeugnisse. Symantec war einer der ersten Anbieter mit einem Online-Store, in dem Kunden Software kaufen konnten und diese via Web ausgeliefert wurde; daneben existieren vielfältige Beziehungen zu Online-Resellern. Ähnliches gilt für Lotus Development: Die IBM-Tochter betreibt in den USA einen Web-Shop, in Deutschland verkauft das Unternehmen über Internet-Reseller. Microsoft schließlich hat einen Produktkatalog bei Resellern ins Web gestellt, ausgeliefert wird die Software jedoch auf CD-ROMs.

Ein differenziertes Bild ergibt sich auch im Softwarehandel: Während etablierte, weltweit operierende Distributoren wie Ingram Micro, Merisel oder Techdata Ressourcen für den elektronischen Softwarevertrieb aufbauen und testen, haben sich einige Startups auf diesen Sektor spezialisiert.

Noch bedient die Mehrzahl der ESD-Anbieter, wie beispielsweise Egghead, Bitsource oder Digital River, lediglich den amerikanischen Markt und verkauft auch nur über englischsprachige Web-Seiten. Einige Unternehmen haben sich auf ihre lokalen Märkte in europäischen Ländern konzentriert, wie beispielsweise Softgallery (www.softgallery.com) in Frankreich, die schwedische Firma Buyonet (www.buyonet.com) und die Stuttgarter Firma Asknet mit www.softwarehouse.de. Buyonet und Softgallery legen Wert auf Lokalisierung. Auf der Buyonet-Website kann der Käufer aus den Sprachen Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch und Schwedisch auswählen, und die angebotenen Programme sind ebenfalls in diesen Sprachen erhältlich. Auch beim Bezahlen zeigen sich die Anbieter weltoffen: Sowohl Buyonet als auch Softgallery akzeptieren 20 Währungen. Zu den rein auf dem deutschsprachigen Softwaremarkt agierenden Anbietern zählt beispielsweise Softline.

Doch die Kunden scheinen dem Konzept der elektronischen Softwaredistribution hierzulande kritisch gegenüberzustehen. "Es braucht wohl noch eine gewisse Zeit", führt Eric Parkner, Firmensprecher von Softline, als Begründung an, warum die Umsätze, die sein Unternehmen bisher mit seinem ESD-Angebot "Instant Software" erzielte, noch gering sind. Als einen Knackpunkt bei der Akzeptanz bezeichnet Softline Vorbehalte der Kundschaft, mit Kreditkarte online zu zahlen. Auf diese Form der Bezahlung besteht der Anbieter aber, da sich so am ehesten sicherstellen lasse, daß die Ware auch wirklich bezahlt werde.

Allerdings hat Softline-Mann Parkner noch ein trivialeres Handicap ausgemacht: Zu geringe Übertragungsbandbreiten zum Download der Software bereiten offenbar noch so manchem Käufer Schwierigkeiten. Dies trifft nicht nur auf private Konsumenten zu. Auch Dieter Ebbinghaus, Abteilungsleiter Zentrale Dienste beim Verlag A. Sutter GmbH aus Essen, sieht darin ein Hindernis. Er hat schlechte Erfahrungen gemacht, obwohl sein Unternehmen über eine Internet-Anbindung mit einer Datenrate von 2 Mbit/s verfügt. Grundsätzlich kann sich der IT-Manager aber vorstellen, zukünftig Software per ESD zu beziehen.

Eine schlechte Übertragungsqualität stellt nach Ansicht der Anbieter den Einkauf in Softwareshops nicht generell in Frage. Selbst ein Zusammenbruch der Verbindung während des Herunterladens sei kein Problem. Spezielle Download-Manager auf der Website sollen dafür sorgen, daß die Übertragung auch nach einer zwischenzeitlichen Leitungsunterbrechung fortgesetzt werden kann. Zudem legt Buyonet Wert auf die Feststellung, daß die Ware erst nach fehlerfreier Übertragung in Rechnung gestellt wird. Computerabstürze oder Übertragungsfehler führten somit nicht zu fehlerhafter Software.

Für Sicherheit sorgen die Anbieter auch durch das Verschlüsseln des Datentransfers. So verringert sich die Gefahr, daß Kriminelle sich die Software aneignen, die sich ein Kunde gerade lädt, indem sie sich in die laufende Übertragung einklinken. Nur der Käufer sei in der Lage, über einen speziellen elektronischen Schlüssel, den ihm der Shop zukommen läßt, die Daten zu decodieren.

Auch für den Fall, daß nach dem Download der Rechner des Kunden zusammenbricht und alle Daten gelöscht sind, haben die Anbieter Vorsorge getroffen. Buyonet verspricht Käufern, denen dieses Mißgeschick passiert, die Software erneut herunterladen zu dürfen. Auch Softline läßt seine Kunden beim Verlust der Download-Datei nicht im Regen stehen. Auf jeden Fall soll aber der Käufer eine Sicherheitskopie anfertigen. Bei einigen Produkten verschickt Softline zudem zusätzlich zur heruntergeladenen Version das Softwarepaket auf einer CD-ROM per Post.

Eine Reihe von Unternehmen bezieht derzeit nur bestimmte Produktkategorien via Web. So ordert der Lampenhersteller Osram aus München bestimmte Security-Produkte sowie deren Updates über das Web, beispielsweise Antiviren-Tools oder Firewall-Software. "Speziell bei Sicherheitsprodukten macht sich der Online-Einkauf bezahlt, da wir uns dabei keine langen Wartezeiten erlauben können", begründet IT-Abteilungsleiter Robert Blattenberger.

Der von Marktforschern prognostizierte Boom beim Softwarekauf im Web wird allerdings wohl erst eintreten, wenn Firmen ihr Bestellwesen verstärkt über das Internet abwickeln. Insbesondere Verbrauchsgüter, PCs oder Software lassen sich inzwischen kostengünstiger über das Web beziehen, als dies über herkömmliche Beschaffungsprozesse möglich ist. Daher erlebt das elektronische Bestellwesen (Electronic Procurement) in den USA zur Zeit einen Boom, und erste Anzeichen sprechen dafür, daß sich dieser Trend auch hierzulande durchsetzt. Siemens beispielsweise vollzog diesen Schritt bereits für die Beschaffung von Software und betreibt in seinem Intranet unter anderem einen ESD-Shop für die Produkte des Herstellers Mathsoft. Statt für jede Anschaffung dieser Software einen kostspieligen Bestellprozeß anzustoßen, erlaubt Siemens seinen Mitarbeitern, Produkte wie "Mathcad", "Axum" und "S-Plus" direkt vom Firmennetz zu installieren. Der Konzern schloß hierzu mit Mathsoft-Vertriebspartner Softline einen Rahmenvertrag ab, der Einkaufskonditionen, Wartung und Serviceleistungen umfaßt.

Statt Programme von der CD-ROM zu installieren, können Käufer die ohnehin digital gespeicherte Software auch gleich online kaufen und herunterladen. Mittlerweile bietet eine Reihe von WebShops ihren Kunden an, die gewünschten Artikel aus dem Produktkatalog auszuwählen, zu bezahlen und nach dem Abruf gleich auf dem Rechner zu installieren. Der Vorteil: Zwischen der Bestellung, der Auslieferung und der unmittelbaren Nutzung der gekauften Ware gibt es im Idealfall nur eine geringe zeitliche Verzögerung.

Vor allem die Softwarehersteller ziehen Nutzen aus diesem neuen Vertriebsweg, denn sie sparen Kosten für die Lagerhaltung, die Verpackung und den Transport der Boxen. IDC unterscheidet drei Ausprägungen von elektronischer Softwaredistribution:

-Online-Bestellung von eingeschweißten Paketen,

-Einkauf von Programmen mit anschließendem Download,

-Bezug zusätzlicher Lizenzen sowie Updates einer Software über das Internet.

Die zweite Variante beschreibt ESD im engeren Sinne. Bereits 1998 wurden laut IDC in diesem Bereich weltweit 100 Millionen Dollar umgesetzt, in diesem Jahr sollen es bereits eine Milliarde und 2000 bis zu fünf Milliarden Dollar sein. Typische Produkte, die per ESD verkauft werden, sind Programmierwerkzeuge, Softwarekomponenten, Utilities, Intranet-Tools und Spiele.

Der dritte Sektor wird unter dem Begriff Electronic Licence Distribution subsumiert; gemessen am Marktvolumen, kommt ihm die größte Bedeutung zu. IDC schätzt, daß 1999 in diesem Segment Umsätze in Höhe von 40 Milliarden Dollar getätigt werden, 2001 sollen es bereits 100 Milliarden Dollar sein. Nach dieser Rechnung entfielen 50 Prozent der Verkaufserlöse im E-Commerce-Markt auf Electronic Licence Distribution.

Prognosen anderer Marktforscher gehen in eine ähnliche Richtung: Laut einer Umfrage von Forrester Research unter IT-Managern der 1000 größten Unternehmen weltweit wollen diese 1999 bereits die Hälfte ihrer Software elektronisch erwerben. Auch die Hersteller geben sich sehr optimistisch. Neun von zehn Softwareherstellern glauben, daß sie im Jahr 2000 ein Drittel ihrer Umsätze mit ESD erzielen. Dies ergab eine Erhebung der amerikanischen Branchenzeitschrift "Softletter".

Softwarehersteller wie Lotus, Microsoft oder Symantec betreiben unterschiedliche Geschäftsmodelle beim elektronischen Vertrieb ihrer Erzeugnisse. Symantec war einer der ersten Anbieter mit einem Online-Store, in dem Kunden Software kaufen konnten und diese via Web ausgeliefert wurde; daneben existieren vielfältige Beziehungen zu Online-Resellern. Ähnliches gilt für Lotus Development: Die IBM-Tochter betreibt in den USA einen Web-Shop, in Deutschland verkauft das Unternehmen über Internet-Reseller. Microsoft schließlich hat einen Produktkatalog bei Resellern ins Web gestellt, ausgeliefert wird die Software jedoch auf CD-ROMs.

Ein differenziertes Bild ergibt sich auch im Softwarehandel: Während etablierte, weltweit operierende Distributoren wie Ingram Micro, Merisel oder Techdata Ressourcen für den elektronischen Softwarevertrieb aufbauen und testen, haben sich einige Startups auf diesen Sektor spezialisiert.

Noch bedient die Mehrzahl der ESD-Anbieter, wie beispielsweise Egghead, Bitsource oder Digital River, lediglich den amerikanischen Markt und verkauft auch nur über englischsprachige Web-Seiten. Einige Unternehmen haben sich auf ihre lokalen Märkte in europäischen Ländern konzentriert, wie beispielsweise Softgallery (www.softgallery.com) in Frankreich, die schwedische Firma Buyonet (www.buyonet.com) und die Stuttgarter Firma Asknet mit www.softwarehouse.de. Buyonet und Softgallery legen Wert auf Lokalisierung. Auf der Buyonet-Website kann der Käufer aus den Sprachen Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch und Schwedisch auswählen, und die angebotenen Programme sind ebenfalls in diesen Sprachen erhältlich. Auch beim Bezahlen zeigen sich die Anbieter weltoffen: Sowohl Buyonet als auch Softgallery akzeptieren 20 Währungen. Zu den rein auf dem deutschsprachigen Softwaremarkt agierenden Anbietern zählt beispielsweise Softline.

Doch die Kunden scheinen dem Konzept der elektronischen Softwaredistribution hierzulande kritisch gegenüberzustehen. "Es braucht wohl noch eine gewisse Zeit", führt Eric Parkner, Firmensprecher von Softline, als Begründung an, warum die Umsätze, die sein Unternehmen bisher mit seinem ESD-Angebot "Instant Software" erzielte, noch gering sind. Als einen Knackpunkt bei der Akzeptanz bezeichnet Softline Vorbehalte der Kundschaft, mit Kreditkarte online zu zahlen. Auf diese Form der Bezahlung besteht der Anbieter aber, da sich so am ehesten sicherstellen lasse, daß die Ware auch wirklich bezahlt werde.

Allerdings hat Softline-Mann Parkner noch ein trivialeres Handicap ausgemacht: Zu geringe Übertragungsbandbreiten zum Download der Software bereiten offenbar noch so manchem Käufer Schwierigkeiten. Dies trifft nicht nur auf private Konsumenten zu. Auch Dieter Ebbinghaus, Abteilungsleiter Zentrale Dienste beim Verlag A. Sutter GmbH aus Essen, sieht darin ein Hindernis. Er hat schlechte Erfahrungen gemacht, obwohl sein Unternehmen über eine Internet-Anbindung mit einer Datenrate von 2 Mbit/s verfügt. Grundsätzlich kann sich der IT-Manager aber vorstellen, zukünftig Software per ESD zu beziehen.

Eine schlechte Übertragungsqualität stellt nach Ansicht der Anbieter den Einkauf in Softwareshops nicht generell in Frage. Selbst ein Zusammenbruch der Verbindung während des Herunterladens sei kein Problem. Spezielle Download-Manager auf der Website sollen dafür sorgen, daß die Übertragung auch nach einer zwischenzeitlichen Leitungsunterbrechung fortgesetzt werden kann. Zudem legt Buyonet Wert auf die Feststellung, daß die Ware erst nach fehlerfreier Übertragung in Rechnung gestellt wird. Computerabstürze oder Übertragungsfehler führten somit nicht zu fehlerhafter Software.

Für Sicherheit sorgen die Anbieter auch durch das Verschlüsseln des Datentransfers. So verringert sich die Gefahr, daß Kriminelle sich die Software aneignen, die sich ein Kunde gerade lädt, indem sie sich in die laufende Übertragung einklinken. Nur der Käufer sei in der Lage, über einen speziellen elektronischen Schlüssel, den ihm der Shop zukommen läßt, die Daten zu decodieren.

Auch für den Fall, daß nach dem Download der Rechner des Kunden zusammenbricht und alle Daten gelöscht sind, haben die Anbieter Vorsorge getroffen. Buyonet verspricht Käufern, denen dieses Mißgeschick passiert, die Software erneut herunterladen zu dürfen. Auch Softline läßt seine Kunden beim Verlust der Download-Datei nicht im Regen stehen. Auf jeden Fall soll aber der Käufer eine Sicherheitskopie anfertigen. Bei einigen Produkten verschickt Softline zudem zusätzlich zur heruntergeladenen Version das Softwarepaket auf einer CD-ROM per Post.

Eine Reihe von Unternehmen bezieht derzeit nur bestimmte Produktkategorien via Web. So ordert der Lampenhersteller Osram aus München bestimmte Security-Produkte sowie deren Updates über das Web, beispielsweise Antiviren-Tools oder Firewall-Software. "Speziell bei Sicherheitsprodukten macht sich der Online-Einkauf bezahlt, da wir uns dabei keine langen Wartezeiten erlauben können", begründet IT-Abteilungsleiter Robert Blattenberger.

Der von Marktforschern prognostizierte Boom beim Softwarekauf im Web wird allerdings wohl erst eintreten, wenn Firmen ihr Bestellwesen verstärkt über das Internet abwickeln. Insbesondere Verbrauchsgüter, PCs oder Software lassen sich inzwischen kostengünstiger über das Web beziehen, als dies über herkömmliche Beschaffungsprozesse möglich ist. Daher erlebt das elektronische Bestellwesen (Electronic Procurement) in den USA zur Zeit einen Boom, und erste Anzeichen sprechen dafür, daß sich dieser Trend auch hierzulande durchsetzt. Siemens beispielsweise vollzog diesen Schritt bereits für die Beschaffung von Software und betreibt in seinem Intranet unter anderem einen ESD-Shop für die Produkte des Herstellers Mathsoft. Statt für jede Anschaffung dieser Software einen kostspieligen Bestellprozeß anzustoßen, erlaubt Siemens seinen Mitarbeitern, Produkte wie "Mathcad", "Axum" und "S-Plus" direkt vom Firmennetz zu installieren. Der Konzern schloß hierzu mit Mathsoft-Vertriebspartner Softline einen Rahmenvertrag ab, der Einkaufskonditionen, Wartung und Serviceleistungen umfaßt.VertriebsmodelleDrei Vertriebsmodelle haben sich im Markt für Electronic Software Distribution (ESD) sowie Electronic License Distribution (ELD) herauskristallisiert:

- Ein direkter Vertrieb durch Softwarehersteller;

- ein einstufiger Vertriebskanal, bei dem die Software-Publisher Lizenzrechte an spezialisierte Online-Reseller vergeben, die sowohl die finanziellen Transaktionen vornehmen als auch Lizenzverträge überwachen;

- ein zweistufiger Vertriebskanal, wobei (traditionelle) Distributoren als Zwischenhändler fungieren; sie sind zuständig für das Lizenz-Management und die Abrechnung mit den nachgeordneten Wiederverkäufern.

Ebenso wie im herkömmlichen Softwaremarkt, der gekennzeichnet ist durch eine Vielzahl von Distributionsmodellen, zeichnet sich auch im ESD/ELD-Markt noch kein eindeutig dominierendes Konzept ab; dies ist auch nicht verwunderlich, da sich der Markt noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium befindet.