Software-Umgebung mit Flowmark im Mittelpunkt Via Workflow-Trittbrett springt IBM auf den Groupware-Zug auf

25.11.1994

LAS VEGAS (qua) - Unter der Bezeichnung "IBM Workgroup" hat die nach eigener Darstellung "groesste Software-Company der Welt" auf der Comdex/Fall eine Werkzeugumgebung angekuendigt, die auf den boomenden Groupware-Markt zielt. Das IBM-Angebot basiert auf dem Workflow-Management-Tool "Flowmark" und dem Messaging-System "MQ Series".

Neben Multimedia und Information-Highway ist Groupware immer noch eines der heissesten Themen der Softwarebranche. Nachdem Lotus Development mit der Entwicklungsplattform "Notes" den Markt vorbereitet hatte, zogen Microsoft, Novell und Oracle zumindest mit Ankuendigungen nach. Nun hat sich offenbar auch die IBM Software Solutions darauf besonnen, dass sie einige Produkte im Portfolio hat, die sich sehr gut unter dem Stichwort Workgroup vermarkten lassen - allen voran das objektorientierte Workflow-Management- System "Flowmark", mittlerweile neben OS/2 auch fuer Windows und Unix zu haben.

Flowmark dient als Integrationsplattform

Wie Steve Mills, General Manager der IBM-Software-Division, erlaeuterte, dient Flowmark als Integrationsplattform fuer die unterschiedlichen Komponenten des Systems. Doch decke das Workgroup-System nicht nur die Vorgangsbearbeitung ("Work Management"), sondern auch die Bereiche Informations-Management und Gruppenkommunikation ab. Die dazu vorgesehenen Softwarewerkzeuge seien zum groessten Teil bereits entwickelt und miteinander integriert.

Auf dem Gebiet des Informations-Managements offeriert IBM vor allem das Datenbank-Management-System DB2 und den Transaktionsmonitor CICS. Fuer die Gruppenkommunikation sind, so Mills, zwei unterschiedliche Funktionen notwendig: zum einen das E-Mailing, zum anderen eine Infrastruktur fuer das unternehmensweite Messaging.

Diese Infrastruktur soll das im Sommer dieses Jahres vorgestellte Toolset "Messaging Queuing Series" (MQ Series) bilden. Das Produkt wurde fuer einen zeitversetzten ("asynchronen") Informationsaustausch konzipiert, leitet Anfragen also auch dann weiter, wenn das System des Kommunikationspartners gerade offline ist.

Auf der Basis dieser Message-Engine soll das Client-Server-faehige E-Mail-System "Ultimail" operieren, das voraussichtlich im Anfangsquartal des kommenden Jahres fuer die ersten Betriebssystem- Plattformen - OS/2 und OS/400 - verfuegbar sein wird. MQ Series unterstuetzt neben der gesamten Palette der IBM-Systeme auch DOS- und Windows-Clients sowie Digitals VMS und eine Reihe von Unix- Varianten, zu denen demnaechst auch Solaris zaehlen wird. In den Workgroup-Rahmen eingepasst sind das Abfrage-, Analyse- und Report- Werkzeug "Visualizer", das Dokument-Management-System "Visual Document Library", die Formular-Verwaltungssoftware "Form Talk", der "Search Manager" fuer kontextbezogene Abfragen, das Bulletin- Board- und Videokonferenz-Tool "Person to Person" sowie das Bildverarbeitungsprogramm "Visual Info".

Wie jedes ernstzunehmende Groupware-System bietet IBM Workgroup auch Funktionen fuer die Terminplanung, zur Verwaltung gemeinsam nutzbarer Verzeichnisse und zur Kommunikation via Fax an. Nicht so alltaeglich sind regelbasierte Agenten, die nicht nur Routineaufgaben wie das Starten von Programmen erledigen sollen, sondern auch als Informationsfilter einsetzbar sind.

Ueber eine Reihe von Schnittstellen wird sich das IBM-System voraussichtlich auch als Workflow-Management-Werkzeug fuer Lotus Notes nutzen lassen. Lotus selbst bietet auf diesem Sektor bislang nur eingeschraenkte Funktionalitaet an.