Software simuliert die IT von morgen

01.04.2005
Mit "IT Guru" können Administratoren ihre komplette IT-Landschaft simulieren und proaktiv managen.

Mit dem ungewöhnlichen Ansatz, die IT-Umgebung im Unternehmen virtuell abzubilden, verfolgt Opnet ein konkretes Ziel: Mögliche Störungen sollen erkannt werden, bevor sie in der Praxis auftreten und die Geschäftsabläufe beinträchtigen. Außerdem soll die Simulation der IT helfen, das Potenzial vorhandener Lösungen besser auszuschöpfen.

Zu diesem Zweck bietet "IT Guru" Anwendern die Möglichkeit, ihre individuelle Systemlandschaft entweder modellhaft/abstrakt oder aber akkurat nachzubauen. Nicht immer ist es notwendig, jedes Detail tatsächlich in das Modell zu übernehmen. So lassen sich laut Opnet häufig entweder bestimmte Kommunikationsnetze (zum Beispiel das Internet) oder aber Arbeitsgruppen zusammenfassen. Angaben des Herstellers zufolge sind die den Modellen zugrunde liegenden Algorithmen jedoch auch in der Lage, das Verhalten aktiver oder passiver Netzkomponenten sowie deren Verbindungen detailliert nachzuahmen. Kooperationen mit Herstellern wie beispielsweise Cisco sorgen dafür, dass Opnet IT Guru in dieser Hinsicht immer auf dem aktuellen Stand hält.

Die von IT Guru benötigten Informationen müssen nicht generell von Hand eingegeben werden, sie lassen sich auch aus bestehenden Lösungen übernehmen. Das virtuelle Netz benötigt zudem Daten über das Kommunikationsverhalten innerhalb der IT-Landschaft. Das können Auslastungswerte von Netzverbindungen sein, wie sie von den auf diese Aufgabe spezialisierten Tools wie "Ehealth" von Concord erfasst und bereitgestellt werden. Auch konkrete Netzwerk-Traces, also mitprotokollierte Datenpakete, lassen sich im Modell verwenden. Das hat laut Opnet den Vorteil, dass sich dann auch Aussagen über Antwortzeiten treffen lassen.

Simulation umfasst Anwendungen

Anwender haben darüber hinaus die Möglichkeit, mit Hilfe des Moduls "Application Characterization Environment" (Ace) Kennzahlen von Anwendungen im realen Netz zu erfassen. Diese Werte können analysiert und schließlich auf die virtuelle Umgebung übertragen werden, wo sie dem Administrator dabei helfen, Schwachstellen zu erkennen und zu beseitigen oder Veränderungen zu planen.

Das Modul "Net Doctor" gleicht wiederum Messdaten aus dem virtuellen Netz mit den Konfigurationsdaten der echten IT ab. Dabei weist das Tool auf mögliche Performance-Probleme hin. Mit "Sentinel" hat Opnet eine Technik entwickelt, die in der Lage sein soll, im simulierten Netz ermittelte, optimierte Konfigurationswerte wieder in die betroffenen Netzkomponenten zurückzuschreiben. Zunächst funktioniert dies nur bei Cisco-Produkten, weitere sollen im Lauf des Jahres hinzukommen.

Als Haupteinsatzgebiete für IT Guru sieht der Hersteller die Bereiche Netzplanung und Troubleshooting. Cisco setzt Opnet-Tools aber auch als Ersatz für reale Testnetze im Umfeld von Schulungen ein.

Aktuell liegt IT Guru in Version 11.0 vor. Opnet zufolge lohnt sich der Einsatz der Lösung vor allem in größeren Umgebungen: "Netze mit weniger als 300 aktiven Netzkomponenten sind eher die Ausnahme", so Detlev Riecke, Sales Director Zentral- und Osteuropa bei dem Hersteller. Eine typische Installation des Tools kostet rund 30000 bis 40000 Euro. (ave)