EVITEG für Textilgroßhandel:

Software modisch orientiert

28.05.1976

AUGSBURG - Einkaufsunterstützung erwarten sich die Brüder Schäfer vom Computer: Zusammen mit dem Beratungsunternehmen CAIB, Abstatt bei Heilbronn hat die Augsburger Textilvertriebsgesellschaft ein Softwarepaket entwickelt, mit dessen Hilfe unter anderem ermittelt werden soll, welche Modefarben gerade besonders gut gehen und deswegen bei weiteren Dispositonen bevorzugt werden sollten. Die Tendenz wird aufgrund der eingehenden Bestellungen hochgerechnet - die Daten dienen .als Entscheidungshilfe beim Einkauf.

Die Augsburger und die Abstätter haben mit BMFT-Förderung ein "Ein-kauf/Verkauf-, Steuerungs- und Informationssystem für den Textilgroßhandel" (EVITEG) erstellt. "Die Vielzahl der Artikel in jeweils bis zu 15 verladenen Größen und Farben und die Notwendigkeit, sich schnell dem Wechsel von Modefarben und Modellen anzupassen, machten eine spezielle Entwicklung notwendig", erläutert EDV-Leiter H. Lehmann von der Firma Brüder Schäfer das Schreiben eines weiteren Großhandels-Programmpaketes.

Nach endgültiger Fertigstellung solle die Software zur Verringerung des Sortimentsalters und der Preisreduktionen wegen Artikelüberalterung beitragen, die Auszeichnung der Ware mit maschinell lesbaren OCR-A-Etiketten und die Erfassung der Warenausgänge an Check-Out-Plätzen ermöglichen, den Arbeitsaufwand im Einkauf reduzieren und eine Kontrolle über Lagerbestände, Vertrieb und Lieferantenausfall bieten.

150 000 bis 200 000 Mark

Das Paket, das zu einem Preis zwischen 150 000 und 200 000 Mark auch anderen Firmen angeboten werden soll, umfaßt fünf selbständig einsetzbare Teilsysteme: Unternehmenssteuerung, Einkaufsunterstützung, Verkaufs- und Betriebssteuerung sowie das Check-Out-System für Warenausgang und Fakturierung, das als erstes fertiggestellt wurde und bereits bei der, Kollegen-Firma Hülster und Kurtenbach (Limburg) läuft. Das Unternehmen, das als erstes einen EVITEG-Teil kaufte, verwendet ein Nixdorf-System 8870/4 mit acht Plätzen, an denen die Warenausgänge mit Lichtstift oder Tastatur erfaßt und danach automatisch fakturiert werden.

Online-Lösung zu teuer

Ein gleiches System will die Firma Brüder Schäfer installieren: "Es wäre zu teuer, den ganzen Tag eine Partition unserer 370/125 mit Online-Fakturierung zu belegen", erklärt Lehmann. Auf der 256-KB-Anlage mit sechs Bildschirmen 3270 (DOS/VS und TP-Monitor Westi) sollen nur die übrigen EVITEG-Teile laufen. Freie Kapazität will Lehmann zu Servicearbeiten für Dritte verwenden. -py