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Software: Die größten Fehlinvestitionen deutscher Firmen

12.12.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - 61 Prozent der deutschen Mittelstands- und Großunternehmen haben in den vergangenen beiden Jahren einen mehr oder weniger großen Teil ihres IT-Budgets in die falsche Software investiert. Als größter Investitionsflop entpuppten sich bei 41 Prozent der Firmen Internet- und E-Commerce-Lösungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Infor Business Solutions AG, die über 700 Unternehmen befragte. Für 38 Prozent der Betriebe stellte sich auch die Anschaffung von Sicherheitssoftware als negativ heraus, da sie die Anforderungen nicht erfüllen konnten.

Die größten Software-Flops verursachten:

Internet/E-Commerce (41 Prozent)

IT-Sicherheit (38 Prozent)

Vertriebs-/Kunden-Management-Lösungen (37 Prozent)

Betriebssysteme/Datenbanken (19 Prozent)

Supply-Chain-Management (14 Prozent)

betriebswirtschaftliche Standardsoftware wie Enterprise-Resource-Planning (elf Prozent)

Back-office-Lösungen/Bürokommunikation (neun Prozent)

System- und Netzwerk-Management-Lösungen (acht Prozent)

Joachim Hertel, Vorstandssprecher der auf betriebswirtschaftliche Standardsoftware spezialisierten Infor AG, kommentiert die Fehlinvestitionen: "Die Ursachen liegen häufig nicht in den Softwareprodukten selbst, sondern die ausgewählten Lösungen decken oft den spezifischen Bedarf der Unternehmen nicht ausreichend ab, weil vor der Entscheidung kein klares Anforderungsprofil definiert wurde." So bringe eine E-Commerce-Software nur dann etwas, wenn zuvor ein konkretes Geschäftsmodell und Konzept für den elektronischen Handel entwickelt wurde.

Die größten Enttäuschungen erleben die Unternehmen offenbar mit Softwarelösungen, die einen gewissen Trendcharakter besitzen. Nach Ansicht von Hertel haben vielen Firmen bei Themen wie E-Business oder Customer-Relationship-Management Neuland betreten und dadurch überproportional häufig Fehlentscheidungen getroffen. Im Bereich betriebswirtschaftlicher Kernfunktionen wie ERP-Anwendungen (Enterprise-Resource-Planning) hingegen sei die Misserfolgsquote vergleichsweise gering. Das liege daran, dass sich die Unternehmen damit schon sehr lange beschäftigten und dadurch ein relativ präzises Anforderungsprofil an die gewünschten Lösungen stellen könnten.

Den wirtschaftlichen Schaden, der durch Fehlinvestitionen im Verhältnis zum IT-Budget entstanden ist, benannten die betroffenen Unternehmen folgendermaßen:

unter fünf Prozent: 14 Prozent

zwischen fünf und zehn Prozent: elf Prozent

zwischen zehn und 15 Prozent: 18 Prozent

zwischen 15 und 20 Prozent: 13 Prozent

über 20 Prozent: fünf Prozent

Durchschnitt: 11,8 Prozent (ka)