Software-as-a-Service gehört die Zukunft

12.03.2007
Nach Einschätzung der Marktforscher von Techconsult lautet die Frage nicht mehr ob, sondern wie schnell sich Software-Mietmodelle durchsetzen werden.

Es gehört nicht zu den Kernaufgaben von Unternehmen, komplexe IT-Infrastrukturen vorzuhalten und sowohl personelle als auch finanzielle Ressourcen in nicht unbeträchtlichem Ausmaß darauf zu verwenden, den Betrieb dieser Rechenzentren aufrechtzuerhalten", meint Alexander Kubsch, Analyst von Techconsult. Daher müsse man sich grundsätzlich fragen, warum sich Anwenderunternehmen in Zukunft noch Software in das eigene Rechenzentrum holen sollten.

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Derzeit lasse sich jedoch keine grundsätzliche, für alle Anwender gültige Empfehlung pro oder kontra SaaS abgeben, relativiert Kubsch. Anwender sollten anhand einer Checkliste alle relevanten Kriterien gewichten und bewerten, um eine Entscheidung zwischen klassischer Inhouse-Software und einem Servicemodell zu treffen.

Ein wichtiges Kriterium stellt Kubsch zufolge der Preis dar. Die Kosten für Softwareservices werden nutzungsabhängig ermittelt, je nach Anzahl der Anwender oder dem Umfang der Funktionen. Im Rahmen der Customer-Relationship-Management-Lösungen (CRM), die in einem On-Demand-Modell angeboten werden, bewegen sich die Kosten zwischen 60 und 130 Euro je Nutzer und Monat. Beim Kauf einer entsprechenden Software wird ein Lizenzpreis von 1000 bis 3000 Euro je Anwender zuzüglich eines jährlichen Wartungsaufschlags von 15 bis 20 Prozent fällig. Interessierte Anwenderunternehmen sollten beide Modelle gegeneinander abwägen, rät Kubsch. Eine kostenorientierte Entscheidung werde pro SaaS ausfallen, wenn zusätzlich Infrastruktur für eine Inhouse-Softwarelösung angeschafft werden müsste. Können die Anwender dagegen vorhandene IT-Ressourcen nutzen, stelle meist der Softwarekauf die günstigere Alternative dar.

Integrationsfragen verunsichern die Anwender

Weitere Entscheidungskriterien sind dem Analysten zufolge die Implementierungszeit und der Integrationsaufwand. SaaS-Modelle ließen sich in relativ kurzer Zeit einführen und seien - wenn sie erst einmal liefen - weltweit verfügbar. Dafür müssten die Anwender jedoch Einschränkungen in Sachen Anpassbarkeit der Lösung in Kauf nehmen.

"Die größte Verunsicherung herrscht über die Integration der neuen Lösung in die vorhandene Infrastruktur wie ERP und Legacy-Anwendungen", beschreibt Kubsch. Es sei kein Zufall, dass derzeit hauptsächlich CRM-Lösungen als Softwareservice angeboten würden. Diese Systeme seien bei vielen Unternehmen weniger tief in die vorhandene Infrastruktur integriert als beispielsweise Systeme zur Produktionssteuerung. Eine bessere Integrationssituation erwartet sich Kubsch von Service-orientierten Architekturen (SOA). Mit Standardschnittstellen lasse sich der Integrationsaufwand deutlich vermindern.

Wenn die Anwender bereits darüber nachdächten, einzelne Softwarebestandteile als Service zu beziehen, sollten sie auch einen Schritt weiter denken und Business Process Outsourcing (BPO) in Betracht ziehen, empfiehlt der Analyst. Dabei werde nicht eine dedizierte Lösung als Service bezogen, sondern ein bestimmter Prozess wie beispielsweise die Buchführung. Weitere Kriterien, die Anwender nicht außer Acht lassen sollten, sind die Sicherheit der Daten, die technische Verfügbarkeit sowie das im Unternehmen vorhandene Know-how für Wartung und Betrieb.

Viele Anbieter wollen ein Stück vom SaaS-Kuchen

Viele Softwareanbieter wollen von dem SaaS-Trend profitieren. Nachdem in den vergangenen Jahren Pioniere wie Salesforce.com und Rightnow Technologies das On-Demand-Modell populär gemacht haben, springen seit dem vergangenen Jahr auch Softwaregiganten wie Microsoft und SAP auf den Zug auf. Allerdings ist die Idee kein Selbstläufer.

Die Anbieter müssen ihre Lösungen weiter ausbauen und gegen Vorbehalte der Anwender ankämpfen. So gilt es beispielsweise, Softwareservices über den aktuellen CRM-Schwerpunkt hinaus zu entwickeln. Auch die europäischen Kunden wollen von der Idee noch überzeugt werden. Während amerikanische Unternehmen dem Servicemodell aufgeschlossen gegenüberstehen und sich mit eher standardisierten Lösungen abfinden, pochen europäische Kunden nach wie vor auf individuelle Anpassungen und wollen ihre Daten nur ungern außer Haus geben. (ba)