Änderungen im Vertrieb

Software AG will schnell zurück auf Kurs

28.07.2011
Nach dem enttäuschenden zweiten Quartal will die Software AG schnell zurück auf den geplanten Wachstumskurs.
Karl-Heinz Streibich, CEO der Software AG
Karl-Heinz Streibich, CEO der Software AG
Foto: Software AG

Die zuletzt gezeigte Schwäche im Lizenzumsatz wollen die Darmstädter möglichst schnell wieder ausbügeln. Das im Softwaregeschäft traditionell starke vierte Quartal soll dafür aber nicht vorgezogen werden. "Das vierte Quartal machen wir im vierten Quartal, nicht im dritten", sagte Konzernchef Karl-Heinz Streibich der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Donnerstag. Bereits im dritten Quartal hat sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt, im Verkauf von Lizenzen für die IT-Integration und Prozessoptimierung um mehr als 20 Prozent zu wachsen.

Das Management hat dazu die Vertriebsstrukturen im Unternehmen geändert. Zwar hätten Wechselkurseffekte bei der schwachen Umsatzentwicklung im zurückliegenden Quartal eine große Rolle gespielt, aber auch intern habe man Schwächen identifiziert, sagte Vorstandschef Streibich. Das Potenzial der Projekte sei nicht voll ausgeschöpft worden. "Im Vertrieb haben wir umgebaut, um eine höhere Leistung zu erreichen."

Mittlerweile hat das Management Darren Roos die Leitung des Vertriebs im nicht-deutschsprachigen Ausland übertragen. Hier seien die Probleme am deutlichsten zu Tage getreten. Zusätzlich wurde das Consulting in einem übergeordneten Bereich zusammengefasst: Hier hat in Zukunft Ivo Totev das Sagen. "Die Präzision der Vertriebsprozesse und die Qualität der Beziehung zum Kunden müssen wir verbessern", sagte Streibich. Die Beratung der Kunden könne nicht immer ein Individualkunstwerk sein. Der Vertrieb solle auf diese Weise effizienter werden.

Das Hauptquartier der Software AG aus der Vogelperspektive
Das Hauptquartier der Software AG aus der Vogelperspektive
Foto: Software AG

Bereits vor zwei Wochen hatte der Konzern mitgeteilt, der Umsatz sei im zweiten Quartal schwächer als erwartet ausgefallen. Im ersten Halbjahr hatte der Entwickler von Integrationssoftware währungsbereinigt insgesamt drei Prozent mehr erlöst als ein Jahr zuvor. Aufs gesamte Jahr sollen es aber fünf bis sieben Prozent Zuwachs werden. Der Gewinn soll wie geplant um zehn bis 15 Prozent zulegen. Abseits davon will sich das Management auch weiter nach Zukäufen umsehen, um Wachstumschancen zu nutzen.

Die Software AG ist nach SAP Deutschlands zweitgrößter Softwarekonzern. In den zurückliegenden Jahren wuchs das Unternehmen auch durch Zukäufe kräftig - im vergangenen Jahr beim Umsatz um 32 Prozent und beim Überschuss um 25 Prozent. Das Unternehmen hat weiterhin ehrgeizige Ziele. Bis 2020 wollen die Darmstädter den Umsatz auf bis zu fünf Milliarden Euro verfünffachen. Das Unternehmen verdient sein Geld mit der Entwicklung von Integrationssoftware und mit IT-Beratung. (dpa/tc)