Gemeinsame Erfolge müssen her
Über die IT-Branche rollt derzeit eine Übernahmewelle. Der Datenbankspezialist Oracle kaufte das Software- und Server-Unternehmen Sun, die Hardwarehersteller Xerox und Dell übernahmen IT-Dienstleister und IBM den Anbieter von Analysesoftware SPSS, Hewlett-Packard kauft den Netzwerkausrüster 3Com - und die Software AG mit Sitz in Darmstadt IDS Scheer aus Saarbrücken.
Das ist eine von sechs Firmenübernahmen der Software AG in den vergangenen drei Jahren. Das Transaktionsvolumen lag insgesamt bei fast einer Milliarde Euro, 4000 neue Mitarbeiter kamen einschließlich der IDS-Scheer-Berater hinzu. Etwa 1000 brachte 2006 das amerikanische Unternehmen Webmethods ein, Spezialist für Integrationstechnologie und Business Process Management. "Jede Übernahme zieht natürlich auch Abgänge nach sich, und zwar schon innerhalb der ersten zwei Wochen nach Ankündigung des Deals", weiß Streibich aus Erfahrung.
"Was wir bei der Übernahme von Webmethods richtig gemacht haben und wiederholen wollen, ist, rasch gemeinsam Erfolg zu haben und ihn zu kommunizieren", kündigt der CEO der Software AG an. Deshalb sollen die Mitarbeiter auf beiden Seiten die neue Unternehmensstrategie und die Ziele der Übernahme möglichst schnell verstehen, um dann gemeinsam Aufträge und Kunden zu gewinnen. An zentraler Stelle wurden Workshops organisiert, in denen sich die Mitarbeiter sowohl auf sozialer Ebene als auch im Arbeitsalltag kennen lernen konnten. "Ganz wichtig" ist laut Streibich, "Teams und Führungspositionen jeweils aus Vertretern beider Unternehmen zu besetzen".
In beiden Unternehmen wurden Sonderausgaben der Mitarbeiterzeitschriften gedruckt, in denen die Firmen sich gegenseitig vorstellten. Der erste offizielle gemeinsame Auftritt fand auf der CeBIT statt. Wolfram Jost, Produktvorstand der IDS Scheer, verbreitet Optimismus: "Mein Gefühl sagt mir, dass die neue Konstellation für alle Beteiligten vielversprechende Chancen bietet." Seinen Vorstandsposten wird er bis auf weiteres behalten, wie auch die Mitarbeiter von IDS Scheer auf ihren Positionen bleiben. Deren Arbeitsverträge laufen zu denselben Konditionen weiter. Die Marke IDS Scheer wird zwar verschwinden, der Brand "IDS Scheer Consulting" unter dem Dach der Software AG aber erhalten bleiben. "Die Identität der IDS-Scheer-Berater ist somit nicht gefährdet", sagt Jost. Was aber passiert mit den Aufgaben im administrativen Bereich, etwa im Rechnungswesen, der Personalabteilung oder im Marketing? Wie viele Mitarbeiter hier ihre Jobs verlieren werden, dazu wollte sich weder Jost noch Streibich äußern.
- Oracle / Bea Systems: 8,5 Milliarden Dollar
In der Liste der größten IT-Übernahmen taucht Oracle gleich zweimal auf. Im Januar 2008 übernahm der Datenbank-Konzern den Middleware-Anbieter Bea Systems für 8,5 Millarden Dollar. <br /><br /><a href="http://www.computerwoche.de/heftarchiv/2008/04/1222214/" target="_blank">Oracle greift für Bea tief in die Tasche</a> - Oracle / Peoplesoft: 10,3 Milliarden Dollar
Nach einer langen Übernahmeschlacht übernahm Oracle im Jahr 2004 den HR-Spezialisten Peoplesoft für 10,3 Millarden Dollar. <br /><br /><a href="http://www.computerwoche.de/nachrichtenarchiv/551768/" target="_blank">Oracle macht Peoplesoft-Übernahme perfekt</a> - Symantec / Veritas: 12,5 Milliarden Dollar
Der Sicherheitsspezialist Symantec kündigte im Jahr 2004 die Übernahme des Speicherspezialisten Veritas an. Im Juni 2005 stimmten die Aktionäre dem Vorhaben zu. Das Volumen belief sich auf 12,5 Milliarden Dollar. <br /><br /><a href="hZttp://www.computerwoche.de/heftarchiv/2005/1/1050060/" target="_blank"> Symantec kauft sich in neue Märkte ein</a> - Hewlett-Packard / Compaq: 23,5 Milliarden Dollar
Hewlett Packard übernahm im Jahr 2001 für 23,5 Milliarden Dollar den Mitbewerber Compaq. <br /><br /><a href=" http://www.computerwoche.de/heftarchiv/2001/42/1071370/" target="_blank">Fiorina und Capellas verteidigen HP-Compaq-Fusion</a> - Worldcom / MCI: 37 Milliarden Dollar
1998 kaufte der US-Telekomgigant Worldcom die Telefongesellschaft MCI für 37 Milliarden Dollar. <br /><br />Die aus der Fusion hervorgegangene MCI Worldcom war die drittgrößte Telefongesellschaft der Welt, bis sie 2002 nach öffentlich gewordenen Bilanzfälschungen und dem dadurch erfolgten Aktiensturz Insolvenz anmelden musste. Firmengründer und CEO Bernard Ebbers wurde wegen Fehlbuchungen von 11 Milliarden Dollar zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Anfang 2006 ging MCI dann in Verizon Communications auf, die heute außerhalb der USA unter dem Namen Verizon Business firmiert.<br /><br /><a href="http://www.computerwoche.de/heftarchiv/1998/30/1092842/" target="_blank">Cable & Wireless dringt in die Phalanx der Internet-Größen ein</a> - Telekom / Voicestream: 39 Milliarden Euro
Mit der Übernahme des US-Carriers Voicestream schuf sich die Deutsche Telekom im Jahr 2001 ein Standbein in den USA. Der Wert der Übernahme belief sich laut Geschäftsbericht auf 39 Milliarden Euro in Aktien und Bargeld. <br /><br /><a href=" http://www.computerwoche.de/nachrichtenarchiv/1861105/" target="_blank"> Ron Sommer verteidigt VoiceStream-Kauf</a> - AT&T / Bell South: Summe unbekannt
2006 übernahm der britische TK-Anbieter AT&T den Konkurrenten Bell South. Die gezahlte Summe wurde nie bekannt, bei zusammen 63 Millionen Kunden bewegt sich das Übernahmevolumen nach Meinung von Experten jedoch im oberen zweistelligen Milliardenbereich. <br /><br /><a href="http://www.computerwoche.de/heftarchiv/2006/10/1208329/" target="_blank">AT&T greift nach Bell South</a> - AOL / Time Warner: 182 Milliarden Dollar
2000 kaufte AOL (America Online) den Medienkonzern Time Warner für satte 182 Milliarden Dollar. Wirklich gebracht hat es nichts. Im Gegenteil: AOL will Time Warner möglichst wieder <a href="http://www.computerwoche.de/knowledge_center/web/163781/" target="_blank">loswerden</a>.<br /><br /><a href="http://www.computerwoche.de/heftarchiv/2001/3/1062891/" target="_blank">AOL darf den Medienriesen Time Warner übernehmen/</a> - Vodafone / Mannesmann: 190 Milliarden Dollar
Die teuerste Übernahme der IT-Geschichte gab es in Deutschland: 2000 kaufte Vodafone den direkten Konkurrenten Mannesmann für 190 Milliarden Dollar. Im Telekommunikationsmarkt saß das Geld schon immer lockerer als anderswo. <br /><br/> <a href="http://www.computerwoche.de/heftarchiv/1999/46/1090220/" target="_blank">Vodafone rüstet zur feindlichen Übernahme des Mannesmann-Konzerns</a> - Oracle / Bea Systems: 8,5 Milliarden Dollar
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