Deutscher DB-Spezialist will Zügel straffen:

Software AG kauft US-Filiale zurück

04.03.1988

DARMSTADT (ujf) - Die Software AG Systems Inc., Reston/Virginia, soll schon bald wieder vom deutschen Stammhaus in Darmstadt kontrolliert werden. Die 1973 gegründete US- Gesellschaft, die über ihre Tochter Software AG of North America Inc. die Produkte der deutschen Software AG (Adabas, Natural etc.) in Amerika vertreibt, ist seit einer Kapitalerhöhung im Jahr 1981 an der Börse notiert.

Für rund 50 Millionen Dollar will der Darmstädter Vorstand und Mehrheitsaktionär der AG, Peter Schnell, das US-Unternehmen wieder privatisieren. Grund: Die Aktiengesetze in den USA hinderten das Management daran, sich auf die eigentlichen Firmenziele, also die Vermarktung der Software, zu konzentrieren. So habe es sich in den USA zu einem "Nationalsport" entwickelt, daß Aktionäre mit formalen Begründungen Schadenersatzklagen gegen die Unternehmen führten. Solchen potentiellen Gefahren wolle man vorbeugen, sagte Schnell gegenüber der CW.

Die US-Dependance hatte in den vergangenen beiden Jahren bei geringem Umsatzzuwachs deutliche Gewinneinbußen hinnehmen müssen, laut Schnell Folge der Verunsicherung der Anwender infolge des "lauten Geschreis" um IBMs Konkurrenzprodukt DB2. Die Software AG Systems Inc. verdiente 1986/87 (31. März) nur noch 4,3 (8,5) Millionen Dollar bei einem Umsatz von 67 (65,7) Millionen Dollar.

Das Angebot der Darmstädter Stammfirma an die Aktionäre lautet auf 11,50 Dollar für jede der umlaufenden Aktien, die im geregelten Freiverkehr (Over-the-Counter) gehandelt werden. Die Zeichnungsfrist der Übernahmeofferte läuft am 18. März ab, kann aber verlängert werden.