Software AG erweitert ihr SOA-Portfolio

19.09.2007
Webmethods 7.1 verspricht Anwendern SOA, BPM und Legacy-Modernisierung aus einer Hand.

Nach der Übernahme des Konkurrenten Webmethods und der Veröffentlichung einer Roadmap für die unterschiedlichen Produktlinien bewirbt die Software AG das neue Release "Webmethods 7.1" als ersten großen Meilenstein. Neben den Integrations- und BPM-Produkten von Webmethods geht darin die vormals unter dem Markennamen "Crossvision" angebotene SOA-Suite auf. Die Darmstädter entschieden sich für diesen Schritt, weil Webmethods vor allem im wichtigen US-amerikanischen Markt als etablierte Marke gilt.

Prozesse simulieren

Im Vergleich zur Vorgängerversion Webmethods 7.0 bietet das aktuelle Release unter anderem zusätzliche Funktionen für das Business-Process-Management. Das Modul "Webmethods BPMS" erlaube es Unternehmen, Prozesse komplett zu simulieren, versprach Peter Kürpick, als Chief Product Officer verantwortlich für das Webmethods-Geschäft. Auf Basis von geschätzten, zufälligen oder historischen Geschäftsdaten könnten Benutzer die Leistungsfähigkeit von Geschäftsprozessen oder Veränderungen testen und bewerten. Das System offeriere zudem aufgabenbezogene Leistungsindikatoren, die mit gängigen Methoden für das Qualitäts-Management wie beispielsweise Six Sigma konform seien. Neu sind auch Kalenderfunktionen und die Integration von Microsoft Outlook und Lotus Notes.

Als Integrationsplattform für SOA und B2B positioniert die Software AG den Enterprise Service Bus "Webmethods ESB". Das System unterstützt eine ganze Reihe gängiger Web-Services- und Java-Standards, darunter Soap 1.2, MTOM/XOP, JMS, WS-Security und WS-I. Neu in der Suite ist das Modul "Webmethods Optmize for B2B." Dabei handelt es sich um eine Software für das Business Activity Monitoring (BAM). Die Leistung von Prozessen lasse sich damit in Echtzeit überwachen und analysieren, so der Hersteller.

Doch das soll noch nicht alles sein. Die Software AG will künftig auch andere Teile ihres SOA-Stacks mit BAM-Funktionen aufwerten. So ließen sich nicht nur Geschäftsprozesse, sondern beispielsweise auch Datenbanken oder Composite Applications damit kontrollieren, erläuterte Kürpick. Mit klassischen System-Management-Tools wie "Patrol" von BMC wolle man zwar nicht konkurrieren. Doch die BAM-Funktionen ermöglichten es Unternehmen, einen "vertikalen Schnitt" von den Geschäftsprozessen in die darunter liegende Infrastruktur zu machen und so beispielsweise Probleme schneller zu erkennen.

SOA-Governance

Konkurrenz durch Open-Source-Produkte fürchtet Kürpick im SOA-Markt nicht. Trotz der inzwischen zahlreichen Angebote beispielsweise im Bereich Enterprise Service Bus habe man noch keinen Deal an ein quelloffenes Projekt verloren. Für die Kunden sei das Thema SOA-Governance entscheidend, wenn es um große Projekte gehe. Auf diesem Feld sieht sich die Software AG mit der Marke "Centrasite" gut aufgestellt. Die Hessen kombinieren dabei das hauseigene Registry- und Repository-Produkt "Centrasite" mit "Infravio X-Registry" von Webmethods. Als erstes Produkt soll in Kürze die "Centrasite Governance Edition" auf den Markt kommen, die unter anderem Funktionen für das Policy-Management aus dem Infravio-System enthält.

SOA in der Kritik

Das Schlagwort SOA ist in den vergangenen Monaten in die Kritik geraten, berichtete Marketing-Chef Ivo Totev. Die Gründe dafür lägen einerseits in dem Hype, den sowohl Hersteller als auch Analysten und Medien befördert hätten. Andererseits werde das Thema oft zu technisch diskutiert. Business-Verantwortliche fragten aber nach dem betriebswirtschaftlichen Nutzen. Nach seiner Einschätzung hat sich der Wind inzwischen gedreht. Service-orientierte Architekturen entwickelten sich von der technischen zu einer fachlichen Infrastruktur. Totev sprach in diesem Zusammenhang von SOA der zweiten Generation: "SOA und Geschäftsprozesse sind für Fachabteilungen interessant geworden." (wh)