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Software AG bricht der Lizenzumsatz weg

24.04.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Eine enttäuschende Bilanz für das erste Quartal 2002 hat die Software AG vorgelegt. Das Unternehmen weist einen Nettoverlust von 2,4 Millionen Euro oder neun Cent pro Aktie aus nach einem Fehlbetrag von 1,5 Millionen Euro oder sechs Cent im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Immerhin: Das operative EBITDA-Ergebnis (vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen) war mit 3,6 Millionen Euro positiv und lag auch über dem Plus des Vorjahresquartals von 1,3 Millionen Euro.

Der Umsatz des Darmstädter Unternehmens, das sich strategisch stark in Richtung XML (Extensible Markup Language) orientiert hat, ging im Jahresvergleich von 128,4 Millionen Euro auf 116,4 Millionen Euro zurück. Drastisch entwickelte sich vor allem das Lizenzgeschäft, wo die Einnahmen von 42,6 Millionen Euro um 42 Prozent auf 24,6 Millionen Euro zurückgingen. Als Ursache führt die Software AG die ungewöhnliche starke Kaufzurückhaltung an. "Größere Abschlüsse, die für März 2002 fest eingeplant waren, wurden selbst von Stammkunden im letzten Moment verschoben", klagt Vertriebsvorstand Andreas Zeiler. "Ein Phänomen, das wir in diesem Ausmaß erstmals und völlig überrascht zur Kenntnis nehmen mussten."

Mit den "klassischen" Produkten Adabas und Natural nahm das Unternehmen im abgeschlossenen Quartal 14,7 Millionen Euro ein nach 25,7 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Mit Electronic-Business-Software wurden nach 13,3 Millionen Euro im Vorjahr nur noch 6,2 Millionen Euro umgesetzt. Die Erlöse für die Integrationssoftware "EntireX" gingen dabei von 6,9 auf 3,6 Millionen Euro zurück. Besser lief es bei der XML-Datenbank Tamino, deren Umsatz dank einer im Januar erschienenen neuen Version auf 2,6 Millionen Euro stieg (Vorjahresquartal: 2,3 Millionen Euro).

Im Servicegeschäft legte die Software AG im Jahresvergleich von 41,9 auf 51,5 Millionen Euro zu; hauptsächlich wegen der Konsolidierung ihrer US-Tochter. Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung seien bereits eingeleitet, erklärte das Unternehmen. Unter anderem sollen bis Jahresende rund 150 Stellen wegfallen. Trotzdem rechnen die Darmstädter angesichts der ungewissen Wirtschaftslage mit zirka zehn Prozent Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr, vor allem im Lizenzgeschäft. Zum Ende des Bilanzzeitraums weist die Bilanz der Software AG liquide Mittel von 41,1 Millionen Euro (Vorjahr: 38,7 Millionen Euro) aus; die Eigenkapitalquote stieg von 28 auf mittlerweile 41 Prozent. (tc)