Fragezeichen hinter IDS Scheer Consulting

Software AG baut Geschäft um

10.02.2012
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Angeblich steht der Bereich IDS Scheer Consulting zur Disposition. Für die Darmstädter passt die SAP-Beratung offenbar nicht mehr in die Strategie.

Nach einer eher enttäuschenden Bilanz für das Geschäftsjahr 2011 ordnet die Software AG ihre Geschäfte neu. Dabei hat das mit dem IDS-Scheer-Kauf 2010 übernommene SAP-Beratungsgeschäft offenbar keinen Platz mehr in der Strategie des zweitgrößten deutschen Softwareherstellers. IDS Scheer Consulting gehöre nicht mehr zum strategischen Kernbereich der Software AG, zitierte die "Saarbrücker Zeitung" Konzernchef Karl-Heinz Streibich. Es würden strategische Optionen geprüft. Denkbar seien Partnerschaften, aber auch ein Verkauf der Sparte.

In Saarbrücken wird die Unsicherheit nach diesen Äußerungen größer. Insider berichten, dass die Pläne offenbar schon weit fortgeschritten seien. Nachdem Versuche, die Beratungssparte zu verkaufen, gescheitert seien, liefen nun Gespräche mit einem potenziellen rumänischen Partner sowie einem weiteren international aufgestellten Unternehmen. Das verstärke die Unruhe rund um IDS Scheer Consulting, verlautete aus dem Unternehmensumfeld. Kunden seien zunehmend verunsichert, und zahlreiche Mitarbeiter hätten die Firma im vergangenen Jahr verlassen. Der Umsatz der Sparte war im zurückliegenden Geschäftsjahr um fünf Prozent auf knapp 189,2 Millionen Euro gesunken.

Barbara Kögler, Leiterin der Abteilung Corporate Communications bei der Software AG, bestätigte die Umbaupläne im Umfeld der Beratungssparte. Grund dafür seien die fehlenden Near- und Offshore-Kapazitäten. Gerade größere Geschäfte erforderten jedoch entsprechende Ressourcen. Daher prüfe die Software AG gegenwärtig alle Optionen.

Ziel sei es jedoch, das Geschäft der IDS Scheer Consulting weiterzuentwickeln und zukunftsfähig zu machen. Kögler will aber nicht ausschließen, dass die Beratungssparte künftig nicht mehr unter dem Dach der Software AG firmiert. Es gebe verschiedene Varianten. Wann eine endgültige Entscheidung fallen wird, ist derzeit nicht abzusehen. Man agiere in einem schnellen Markt, sagte die Managerin. Alle Entscheidungen würden mit Bedacht und Sorgfalt getroffen.