Softship AG: Schifffahrts-Logistiker nimmt Fahrt auf

26.10.2001
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Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Als Softwarehaus in einem Nischenmarkt tätig zu sein hat durchaus seine Reize. Dies gilt auch für die Softship AG, Anbieter von Standardlösungen für Logistikprozesse im Schifffahrtswesen. Die Hamburger adressieren eine höchst traditionelle Klientel, die um den Einsatz professioneller Standardsoftware in Zukunft nicht herumkommen wird.

Bedingt durch Globalisierung und Internet-Einkauf nimmt der interkontinentale Warentransport, der mangels Alternativen von jeher weitgehend via Seeweg erfolgt, seit einigen Jahren kontinuierlich zu. Bis zum Jahr 2010, so Experten, wird sich der weltweite Warenumschlag per Schiff verdoppelt haben. Statt der maximal 7500 Container, die die größten Schiffe derzeit laden, werden mittelfristig bis zu 10000 Container transportiert werden können.

Durch diese Entwicklung werden auch immer mehr Zubringerdienste erforderlich sein. Denn die meisten Häfen dieser Welt können die kommenden Riesenschiffe nicht aufnehmen. So auch Hamburg. "Der Tiefgang der Elbe reicht für 10000 Container-Schiffe nicht aus, und ihre vielen Biegungen tun das Übrige", erklärt Softship-Mitbegründer und -Finanzvorstand Heiko Nocke am Beispiel der Hansestadt. Mit 7500 Container fassenden Schiffen ist auch dort das Ende der Fahnenstange erreicht. Zumal sich bereits bei den heutigen Giganten der Meere der Be- und Entladeprozess mit herkömmlichen Containerbrücken schwierig gestaltet. Damit kommen vermehrt so genannte Feeder-Dienste ins Spiel - kleine Schiffe, die 1000 oder 2000 Container transportieren können und die Ladung dann weiter an Ort und Stelle bringen.

Dies alles wird für die Schiffsmakler - weltweit an die 14 500 in etwa 600 Häfen - einen noch höheren logistischen Aufwand mit sich bringen. Sie sind in den Häfen die Vertreter der Reeder und haben für die Akquise der Ladung, die Organisation der Inlandstransporte sowie die gesamte Schiffsabfertigung zu sorgen. "Allein bei einer einzigen Containerverladung", rechnet Nocke vor, "sind bis zu 20 verschiedene Parteien, über 40 Dokumente und mehr als 200 Datensätze involviert."

   Softship-Geschäftsentwicklung: Seit ihrer Gründung im Jahr 1989 finanziert sich die Softship AG aus ihren eigenen Erträgen. Für die kommenden Jahre sind ehrgeizige Wachstumsschritte geplant.  
   Softship-Geschäftsentwicklung: Seit ihrer Gründung im Jahr 1989 finanziert sich die Softship AG aus ihren eigenen Erträgen. Für die kommenden Jahre sind ehrgeizige Wachstumsschritte geplant.  

Hinzu kommt, dass immer mehr Anlaufhäfen die Zollausfuhrerklärungen statt in der bisher gängigen Papierform auf elektronischem Weg verlangen werden. Auch die Reeder forderten von ihren Agenten zunehmend einen schnelleren Datenaustausch, um gewinnbringend am steigenden Warenverkehr teilnehmen zu können. Gerade in Sachen IT aber liegt bei den Schiffsmaklern vieles im Argen. "Das Schifffahrtswesen ist eine sehr traditionelle und sehr konservative Branche. Als wir 1989 unser Unternehmen gründeten, haben viele die nötigen Dokumente noch per Hand erstellt, zusammengeklebt und fotokopiert. Mit Aufkommen des PC hielten dann zahlreiche semiprofessionelle Lösungen Einzug, die auf Word, Access oder Excel basieren. In Zukunft aber werden die Makler mit solcher Art von Inhouse-Lösungen den steigenden Anforderungen nicht mehr gerecht werden können", erläutert Nocke den Bedarf für entsprechende Produkte.