SoftM setzt auf Semiramis-Karte

06.03.2007
Der Münchner ERP-Anbieter entscheidet sich für das zugekaufte ERP-System und fährt das Engagement für Greenax zurück.

Wie schon seit längerem erwartet, setzen die SoftM-Verantwortlichen ihre Produktprioritäten neu. Der Münchner Anbieter von Enterprise-Resource-Planning-Lösungen (ERP) will seine Entwicklungskapazitäten künftig hauptsächlich auf das im Herbst 2006 übernommene Semiramis-System konzentrieren. Im Rahmen des vor einem Jahr begonnenen Entwicklungsprojekts "Greenax" mit der Schweizer Bison AG will SoftM bis Mitte des Jahres allerdings noch die Entwicklung des Rechnungswesens "Greenax Finance" abschließen. Bis Anfang 2008 soll die Finanzbuchhaltung auch als "Semiramis Finance" in die zugekaufte Software einfließen. Ansonsten werden sich aber künftig die Schweizer allein um die weitere Entwicklung von Greenax kümmern.

Greenax bedeute für SoftM den Eintritt in einen neuen Markt, hatte SoftM-Marketing-Chef Ralf Gärtner vor Jahresfrist erklärt. Da das Hauptgeschäft mit der auf IBMs System-i-Plattform basierende "SoftM"-Suite kaum noch Wachstumschancen biete, sei man gezwungen, mit einem neuen Java-ERP zusätzliche Geschäftsfelder zu erschließen, hatte es geheißen. Fortsetzung auf Seite 4

Nachdem die Münchner Ende 2006 das zahlungsunfähige Softwarehaus Semiramis übernommen hatten, kamen jedoch Fragen auf, wie sich SoftM mit zwei Java-basierenden ERP-Systemen positionieren wolle. Gärtner bezeichnete den Deal im Nachhinein als Schnäppchen. Für einen einstelligen Millionenbetrag habe SoftM ein System mit hohem Bekanntheitsgrad, etabliertem Partnernetz und gesunden Kundenbeziehungen übernommen.

Semiramis macht Verlust

Dennoch bleibt für die SoftM-Verantwortlichen noch einiges zu tun. Gärtner zufolge sind weitere Investitionen in das Produkt notwendig. Deswegen rechne er auch im laufenden Jahr mit roten Zahlen im Semiramis-Geschäft.

Ziel sei es, die Semiramis-Software stärker an bestimmten Branchen auszurichten und weitere Länderversionen herauszubringen, erläutert der SoftM-Manager Gärtner. Helfen sollen dabei die Partner. SoftM werde das Partnernetz organisieren und die Lösungen zertifizieren, kündigte Gärtner an.

Um mehr Industry-Solution-Partner zu gewinnen - gegenwärtig sind es drei - muss SoftM jedoch auch seine eigene Position als Systemhaus im Markt definieren. Neben dem ERP-Anbieter SoftM, der sich um die Weiterentwicklung der Produkte Semiramis, SoftM Suite und der Finanzbuchhaltung kümmern soll, wird es künftig ein Systemhaus SoftM geben, das Vertrieb, Beratung und Implementierung sowie Support übernimmt.

Das Systemhaus besitze jedoch keine Monopolstellung im SoftM-Umfeld mehr, bemüht sich der Manager, mögliche Vorbehalte seitens der Partner zu zerstreuen. Es müsse sich seine Position im Markt suchen wie die anderen Partner auch. Zudem gälten für das Systemhaus SoftM die gleichen Konditionen.

Ein Fragezeichen bleibt hinter dem weiteren Greenax-Engagement. SoftM will die Software weiterhin über das Systemhaus vertreiben. Angesichts des Semiramis-Systems, von dem sich der ERP-Hersteller den meisten Umsatz erwartet, dürfte sich das Greenax-Engagement jedoch in Grenzen halten. (ba)