Münchner Softwarehaus expandiert ungehemmt weiter:

Softlab verbessert den Pro-Kopf-Umsatz

13.03.1987

MÜNCHEN (ujf) - In der limitierten Management-Kapazität sieht Softlab-Chef und -Gründer Klaus Neugebauer am ehesten die Grenzen des Wachstums für sein Unternehmen. Trotz einer kontinuierlichen Aufstockung der Belegschaft steigerte das Münchner Softwarehaus den Pro-Kopf-Umsatz von 246 000 auf 274 000 Mark.

Eine gute Grundlage für selbstbewußtes Auftreten hat die Geschäftsführung der Softlab GmbH. Im vorigen Geschäftsjahr, das am 30. September endete, verbesserte das Münchner Unternehmen neben dem Pro-Kopf-Umsatz auch den pro Mitarbeiter erwirtschafteten Gewinn von knapp 59 000 auf über 70 000 Mark (vor Steuern). Die Belegschaft, die am Stichtag Ende September bei 260 (Vorjahr: 230) gelegen hatte, wuchs in der Zwischenzeit auf rund 300 an.

Beim Gesamtumsatz erreichte die Gruppe 1985/86 mit 71,2 Millionen Mark eine Steigerung gegenüber Vorjahr um 30 Prozent, beim Gewinn vor Steuern um 37 Prozent (auf 18,5 Millionen Mark). Obwohl Softlab aus dem Projektgeschäft stammt, überwiegen heute als Umsatzträger die sogenannten Produkte, also Standardsoftwarepakete. Die lukrativen Auftragsarbeiten für Großkonzerne und öffentliche Einrichtungen, teilweise auch vom BMFT subventioniert, bringen nur 40 Prozent des Umsatzes. Von den 13,3 Millionen Mark Entwicklungsaufwand im Jahr 1985/86 zahlte Bonn 3,9 Millionen.

Das aktuellste Projekt ist derzeit die "Analysts Workbench". An einem solchen Arbeitsplatz soll dermaleinst ein Analytiker mit Hilfe des Rechners grafische Entwürfe von Programmabläufen unmittelbar in Anwendungssoftware umsetzen können. Softlab-Chef Neugebauer rechnet mit Fördermitteln aus den Programmen Eureka und Esprit für die Weiterentwicklung dieses Projekts. Die erste Ausbaustufe des Systems soll bereits im Sommer auf den Markt kommen. Eine größere Anzahl von Bestellungen liege bereits vor, berichtete Neugebauer.

Die weiteren Pläne des Münchner Softwarehauses gehen von einem ungebremsten Wachstum aus. Die Geschäftsleitung hat die Parole ausgegeben, daß Softlab im kommenden Jahr zum 100-Millionen-Mark-Unternehmen werde. Finanziell sei diese Expansion ebenso zu verkraften wie auf der Vertriebsseite, meint Neugebauer. Allerdings könne es im Management in absehbarer Zeit zu Engpässen kommen. Nichtsdestotrotz ist geplant, neben dem 1984 gebauten Verwaltungsgebäude nahe dem Flughafen München-Riem einen weiteren Komplex hochzuziehen. Dafür sind 25 Millionen Mark an Investitionen vorgesehen - 40 Prozent mehr als für den ersten Trakt.