SOA - wie sag ich's meinem Chef?

17.01.2008
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

SOA bei T-Mobile

T-Mobile-Manager Mösch hebt den Zusammenhang von SOA und einer konsequenten Prozessorientierung hervor: "BPM ist den meisten ein Begriff, häufig jedoch nicht mit Erfolg belegt." Mit einer SOA lasse sich eine solide technische Grundlage schaffen, um die bekannten Vorteile des Business-Process-Managements auch tatsächlich zu erreichen. Die große Herausforderung dabei sieht er in der Strukturierung der Unternehmensprozesse zur Abbildung mittels Services: "Gelingt dies in ersten Pilotprojekten und lassen sich auch die durch SOA versprochenen Vorteile im eigenen Unternehmen praktisch belegen, ist die Kommunikation zwischen IT und Fachseiten nachhaltig verbessert und dreht sich mehr um die Frage, wann ein großflächiger Rollout erwartet werden kann."

Ähnlich argumentiert Burchard Hillmann-Köster, Marketing-Manager bei Ilog Deutschland: "Ein in Prozessen denkender Manager will wissen, wie er Abläufe schnell und unkompliziert verändern und an neue Rahmenbedingungen anpassen kann." Der Schlüssel zu einem besseren SOA-Verständnis der Business-Verantwortlichen liege deshalb in einer gesteigerten Transparenz: "Solange die Fachseite nicht weiß, wofür genau welcher Service gut ist und wie er sich an die Geschäftsanforderungen anpassen lässt, wird die Technik immer eine Blackbox bleiben." Kählig von Kabel Deutschland erklärt das Problem anhand des oft zitierten Lego-Beispiels: "In Analogie zu den Legobausteinen hat das Business wenig Interesse daran, wie die Bausteine gebaut sind oder warum sie tun, was sie tun." Fachverantwortliche wünschten sich "einfach zusammensetzbare, wiederverwendbare, austauschfähige und unzerbrechliche Komponenten", die sich flexibel einsetzen lassen, um veränderte Marktanforderungen abzudecken.

Eine gemeinsame Sprache

Eine Chance für eine gemeinsame Sprache von Business und IT eröffne die Business Modeling Markup Notation (BPMN), empfiehlt IDC-Analyst Rüdiger Spies. Im Gegensatz zur Business Process Execution Language (BPEL) biete sie eine grafische Modellierungsumgebung für Geschäftsprozesse: "Mit diesem Hilfsmittel könnte auf der Basis eines grafischen Designs eine Diskussion über Prozessbeschreibungen erfolgen." Zwar gebe es derzeit eine ganze Reihe von Tools, die ein BPMN-Design erlaubten, doch die Anzahl der Mitarbeiter in Unternehmen, die den Umgang damit beherrschten, sei noch zu gering (siehe auch Standards für BPM).

Auch Markus Hieronimus, SOA Executive bei IBM Deutschland, betont den Prozessgedanken. Aus seiner Sicht sind es insbesondere mögliche Prozessoptimierungen, die SOA für einen Fachbereich interessant machen: "Beispielsweise kann der Vertrieb durch bessere Informationsunterstützung die Informationssuchzeit seiner Außendienstler auf ein Zehntel senken; oder ein Unternehmen kann sich einen neuen Vertriebskanal erschließen, indem seine Lagerprodukte automatisch in Ebay verauktioniert werden." All dies seien reale Projekte, die mit einer SOA umgesetzt worden seien.