SOA = Service-orientierte Ankündigungen

21.12.2005

Im Markt für Business-Software dreht sich 2006 alles um Service-oriented Architectures (SOAs). Nahezu alle Hersteller - große wie kleine, internationale wie lokale - arbeiten an Konzepten, ihre Software als lose gekoppelte Dienste im Rahmen entsprechend angepasster Systemarchitekturen zu vermarkten. Damit wollen die Anbieter ihr eigentlich bereits nach der Mainframe-Ära gegebenes Versprechen flexibler, anpassungsfähiger Software erfüllen. Doch mit fertigen Lösungen ist auch 2006 kaum zu rechnen. Kunden werden sich gleichwohl mit dem Thema auseinander setzen und es in ihren künftigen Planungen berücksichtigen. Anwender benutzen Web-Services bereits, doch zur kompletten SOA gehört mehr: Neben der Technik ist eine begleitende Geschäftsstrategie nötig.

SAP dürfte das nächste Jahr nutzen, die "Enterprise Services Architecture" in den Köpfen der Kunden zu verankern, um ihnen im darauf folgenden Jahr die "Business Process Platform" mit der Integrationsplattform "Netweaver" verkaufen zu können.

Konkurrent Oracle hat alle Hände voll zu tun, die gekauften Business-Lösungen zusammenzuführen ("Project Fusion"), ohne die Kunden zu vergraulen. Der Datenbankspezialist wird versuchen, SAP-Kunden eine Middleware-Alternative zu Netweaver anzubieten. Während für den Hersteller im deutschen ERP-Markt - zumindest im Highend - der Zug abgefahren sein dürfte, hält er mit dem CRM-Spezialisten Siebel noch einen Trumpf in der Hand.

Microsoft möchte zusätzlich zum bestehenden Vertriebskonzept mit Firmen ins Geschäft kommen, die für Niederlassungen ergänzende Lösungen zum zentralen ERP-Backbone suchen. Hier wird vor allem Axapta eine größere Rolle als bisher spielen. Als Verkaufsargument für ERP- und CRM-Produkte wird der Konzern die enge Kopplung mit Office zu nutzen wissen. In diese Richtung zielt auch "Mendocino". Mit den Ergebnissen im Business-Software-Geschäft war Microsoft bislang nicht zufrieden. Ein neuer Spartenchef soll es jetzt richten. (fn)