Service Oriented Business Applications

SOA liefert nur das Fundament

25.08.2008
Von Knut Lünse

In drei Schritten zum Soba-Framework

Damit stellt sich letztlich die alles entscheidende Frage, wie man zum Aufbau eines Soba-Frameworks vorgehen muss. Im Wesentlichen sind es drei Schritte, die die maßgeblichen Etappen markieren:

  • die Definition des Datenmodells,

  • die Bestimmung der Prozesse zur Verwaltung der Daten,

  • das Festlegen der übergreifenden Prozesse zum Betrieb der Applikationen, die die einzelnen Prozesse aggregieren.

Um das Datenmodell zu definieren, muss man Antworten geben auf Fragen wie:

  • Welche Daten sind für den Geschäftsbetrieb notwendig?

  • Welche Parameter sind dafür erforderlich?

  • Welche strukturellen Beziehungen bestehen zwischen den Datenobjekten?

Daneben gilt es festzulegen, welche Gültigkeitsbereiche die Objekte haben, welche Regeln anzuwenden sind und wie die Daten abgelegt werden müssen.

Beim Dienst "Betrieb einer Leitung" sind Datenelemente für die CIs Leitung mit Kenngrößen wie Bandbreite, Carrier oder Mietkosten zu belegen. Daneben sind für die CIs der Endkomponenten Kenngrößen wie Komponentenklasse oder IP-Adresse zu bestimmen. Damit der Service jedoch reibungslos funktionieren kann, muss man mit umgangssprachlichen Mitteln Beziehungen zwischen diesen beiden Gruppen herstellen. Also etwa nach dem Muster "Zugang über" oder "Steht am Standort". Umgangssprachlich heißt dabei mit den Begriffen aus dem Geschäftsbetrieb. Das ist deshalb wichtig, damit auch Fachabteilungen Dienste konfigurieren können.

Eng damit einher gehen die Prozesse zur Verwaltung der Daten. Dabei ist zum Beispiel zu bestimmen, wie man Datenobjekte erzeugt, wie man sie verändert oder natürlich auch wie man sie löscht. Darüber hinaus ist jeweils zu klären, in welchen Schritten man das tut und wer zuständig ist. Und natürlich muss bestimmt sein, welche Regeln dabei zugrunde liegen.

Um die Prozesse als Teil der Applikationen zu regeln, muss man zunächst bestimmen, welche Datenobjekte benötigt werden. Ferner muss festgelegt sein, welche Aggregationen notwendig sind, in welcher Form der Lifecycle betroffen ist und in welchen Schritten vorgegangen wird. Zudem muss man den Gesamtvorgang dokumentieren, definieren, wer zuständig ist und welche Regeln zur Anwendung kommen. Wesentlich ist natürlich auch, Service-Levels zu fixieren und Eskalationsszenarien zu formulieren.

Der gesamte Vorgang "Betrieb einer Datenleitung" gliedert sich in viele Einzelprozesse. Die fassen einerseits alle Tätigkeiten für diesen Geschäftsvorgang zusammen, also etwa die Bestellung einer Leitung beim Carrier oder die Installation von Endkomponenten. Andererseits enthalten sie auch die Bearbeitung der CI-Stammdaten über ihren ganzen Lifecycle inklusive Beschaffung, Inbetriebnahme oder Change-Management.

Technisch muss die Plattform dazu in der Lage sein, die Datenelemente, Regeln und Prozesse basierend auf dem einheitlichen Datenmodell als Services zu interpretieren, um damit als ein Service-Delivery-Framework zu fungieren. Es bietet eine logische, einheitliche Sicht auf Design, Entwicklung, Komposition oder Bereitstellung von Diensten. Die so definierten Services sind dabei abstrakt in strukturierten Metadaten zu beschreiben, die das Framework interpretiert. Aus den fachlichen Anforderungen entsteht also kein Programmcode, sondern ausschließlich strukturierte Metainformation. (ue)

Das Ziel

Die Einführung eines Service-Delivery-Frameworks ist ein zeitaufwändiges Unterfangen, das sicher mit einer größeren Investition verbunden ist. Deshalb ist der Beginn in einem kleinen, überschaubaren Rahmen ratsam, der sich sukzessive ausweiten lässt. Denn es liegt in der Natur der Service-Oriented Business Applications, alle bereits bestehenden Applikationen über Schnittstellen als Services einbinden zu können.

Ein Soba-Framework ist zudem ein klarer Schritt hin zu mehr Transparenz und vor allen Dingen zur einfachen Bereitstellung von IT-gestützten Diensten für die Fachabteilungen. Soba bietet Unternehmen somit die Möglichkeit zur vollständigen Integration der IT mit dem Business und trägt dazu bei, das eigentliche Geschäftsmodell mit Hilfe der IT leben zu können.