Service Oriented Business Applications

SOA liefert nur das Fundament

25.08.2008
Von Knut Lünse

SOA ist "nur" die Basis

Dennoch liefert die SOA eine wesentliche Basis, mit deren Hilfe sich das besagte Problem lösen lässt. Sie kann das Fundament bilden, auf dem man Stammdaten, Geschäftsregeln und Prozesse zu einem Framework zusammenfügen kann. Die Plattform also, mit deren Hilfe die Integration von Prozessen, Regeln und Services gelingen kann. Damit sich die angedeutete Grauzone jedoch beseitigen lässt, bedarf es eines weiteren Schritts: Voraussetzung dafür ist das zugrunde liegende Datenmodell. Dieses muss einheitlich und so beschaffen sein, dass die Datenelemente sehr eng an die Prozesse geknüpft sind.

Nimmt man beispielsweise einen typischen IT-Service wie den Betrieb einer Datenleitung von A nach B, heißt das zunächst, dass Daten zu verwalten sind. Etwa für die Leitung, für die benötigten Endkomponenten oder für die verantwortlichen Ansprechpartner. Jedes dieser Datenelemente "lebt" dabei über seinen Lifecycle-Prozess. Der beinhaltet einzelne Prozesse zum Beispiel zur Inbetriebnahme oder zum Change-Management. Entscheidend dabei ist die enge Verknüpfung von Datenelementen und Lifecycle-Prozessen, die dafür sorgt, dass Prozesse auf Dateninhalte zugreifen können.

Was auf den ersten Blick den Beigeschmack von übergroßer Reglementierung haben mag, schafft in Wahrheit große Freiräume, weil sich Prozesse so sinnvoll konsolidieren lassen. Vor allen Dingen aber führt es dazu, dass Services und Prozesse auch für nicht technisches Personal erschließbar werden. Damit wird nicht nur die Kluft zwischen IT und Fachabteilungen wirksam geschlossen, sondern man schafft ein Framework, das gleichzeitig Produktiv- und Entwicklungsumgebung ist und die Möglichkeit bietet, Applikationen flexibel und bedarfsgerecht zu erstellen.

Diese enge Koppelung von Daten und Prozessen bringt aber noch einen weiteren Pluspunkt, der im Zusammenhang mit dem Thema Revisionssicherheit zum Tragen kommt: Wenn ein eindeutiger Rückbezug der Daten auf die Geschäftslogik über die zugehörigen Prozesse besteht, lässt sich ohne großen Aufwand nachvollziehen, wer wann in welchem Zusammenhang Stammdaten angelegt, verändert oder gelöscht hat.