Service-orientierte Architekturen

SOA – eine Falle für IT-Kunden?

12.02.2008
Von Hadi Stiel

Kundenbindung im Visier

"Besonders die Softwaregrößen wie Microsoft und IBM sehen die SOA für sich als weitgehend standardfreien Produktentfaltungsraum an", kommentiert Mathias Hein, freier IT-Berater in Neuburg an der Donau. Selbst dort, wo Anwender von allgemein verbindlichen Standards ausgehen sollten, etwa beim hohen Ziel Web-Services, nähmen die beiden großen Hersteller spezifische Anpassungen und Veränderungen vor. Für Hein steht außer Frage: "Das anvisierte Ziel der Software-Player ist bisher weniger der Nutzen der Anwender. Für sie steht eine breite Produktvermarktung und eine Ausweitung ihres eigenen Geschäfts im Vordergrund." Wegen fehlender Standards könnten sie über ihre Produkte die Kundenbindung verstärken. Und das nicht nur kurzfristig, warnt der IT-Berater: "Das langfristige SOA-Vorhaben ist für die großen Hersteller ein ideales Bindemittel, das auch für die Nachfolgeprodukte greift."

SOA-Vorhaben sind für Hersteller ein ideales Mittel zur Produktbindung, sagt IT-Berater Mathias Hein.
SOA-Vorhaben sind für Hersteller ein ideales Mittel zur Produktbindung, sagt IT-Berater Mathias Hein.

Die Gesamtarchitektur einer SOA wird von den Softwareanbietern noch längst nicht mit Leben gefüllt, nicht einmal proprietär. Ihre Provenienz ist entscheidend für die verbleibenden Lücken. Unter dem Codenamen "Oslo" will beispielsweise Microsoft über den BizTalk Server seine Messaging- und Workflow-Technik ausbauen. Das soll ab 2009 geschehen. Business-Service-Management war noch nie eine Domäne von Microsoft. Die Sicherheitsmechanismen einschließlich Identity-Management sind, wie alle anderen verfügbaren SOA-Techniken, nahezu ausschließlich auf das eigene Produktportfolio zugeschnitten. Dieser hersteller- und preisbindende Zuschnitt reicht hinunter bis zur Server-Plattform und den Betriebssystemen für Endgeräte.