Service-orientierte Architekturen

SOA – eine Falle für IT-Kunden?

12.02.2008
Von Hadi Stiel

Theorie und Praxis

Standardisierte, also offene und allgemein verbindliche Schnittstellen für den Aufbau einer SOA sind Mangelware. Das gilt für fast alle Säulen dieser Architektur. Die Palette reicht vom Integrationsadapter für bestehende Systeme und Applikationen über die Middleware und den Enterprise Service Bus (ESB), die Messaging- und Workflow-Mechanismen, die Portaltechnik bis hin zum Business-Process-Management (BPM) oder Business-Service-Management sowie den Sicherheitsdiensten samt Identitäten-Management. So umfassend die Lösungsangebote für die SOA sind, so verwirrend erscheinen sie vielen Entscheidern.

Solange keine klaren Standards existieren, besteht auch keine Planungssicherheit, moniert Andreas Ziegenhain von Siemens IT Solutions and Services.
Solange keine klaren Standards existieren, besteht auch keine Planungssicherheit, moniert Andreas Ziegenhain von Siemens IT Solutions and Services.

"Solange keine klaren Standards existieren, besteht auch keine Planungssicherheit. In dieser Situation werden sich Unternehmen mit Investitionen zurückhalten", beschreibt Andreas Ziegenhain, Deutschland-Chef von Siemens IT Solutions and Services, das Problem. Hinzu kommt der lange Weg von der installierten IT hin zu kollaborierenden Web-Services. Entlang dieser Strecke können die Anbieter im Namen der SOA quasi ihre komplette IT vermarkten. "Der SOA haftet der Ruf an, eine anbieterorientierte Marketing-Strategie zu sein", konstatiert Ziegenhain. Die Konzentrationsprozesse im SOA-Markt, aus denen sich vorerst drei bis vier Player herauskristallisierten, begünstigten Marketing-lastige Strategien. Die Branchenschwergewichte dominieren den Markt und geben die Richtung an. An ihnen wiederum orientieren sich die anderen Anbieter. Ziegenhain: "SOA ist für die Anwender nicht nur technisch, sondern auch marktpolitisch eine schwierige strategische Entscheidung."