SOA braucht Anschubfinanzierung

04.04.2006
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Den Verdacht, die "SOA Days" seien nur eine Marketing-Veranstaltung für die SOPware, zerstreute Helbig jedoch, indem er ausdrücklich betonte: "SOA kann man nicht kaufen." Oder wie Karsten Schweichhart, Vice-Präsident Integration Architecture bei der T-Com, ergänzte: "Bekomme ich für mehr Geld auch mehr SOA? Die Anbieter sagen ja, aber wenn ich nachfrage, ist das, was man kaufen kann, nicht das, was ich will."

Neuer Diskurs-Level zwischen IT- und Fachabteilung

Johannes Helbig, CIO der Deutsche Post Brief, kann Anwendungen jetzt nach und nach modernisieren.
Johannes Helbig, CIO der Deutsche Post Brief, kann Anwendungen jetzt nach und nach modernisieren.

Für Helbig - wie auch für die meisten Analysten - ist eine SOA weniger eine technische als eine organisatorische Angelegenheit, ein "Management-Thema", wie der Post-CIO es formuliert. Der Vorteil einer Service-orientierten Architektur liegt aus seiner Sicht vor allem darin, dass sie einen neuen "Diskurs-Level" zwischen IT und Fachabteilung bereitstellt. Helbig geht so weit, den Fachabteilungen, die er als Auftraggeber gegenüber internen und externen IT-Dienstleistern vertritt, die Verantwortung für ihre eigenen Services zu übergeben. Die Frage der technischen Umsetzung hält der CIO jedenfalls für nachrangig.

Auch Wolfgang Hebgen hat sich zunächst für das Prinzip der SOA entschieden, bevor er nun die Implementierung mit Hilfe der SOPware evaluiert. Hebgen ist Abteilungsleiter Informatik und Organisation im Investment-Banking-Bereich der DZ Bank. Wie er berichtet, gelang es dort, den "Run"-Anteil der IT-Kosten auf 30 Prozent zu drücken, also 70 Prozent des IT-Budgets für Projekte aufzuwenden. Dummerweise entstehen auf diese Weise laufend neue Anwendungen, die wieder gepflegt werden müssen - ohne dass die verfügbaren Ressourcen mitwachsen würden. Hebgen spricht von einer "Kostenfalle", auf die er reagieren müsse: "Wenn wir da nichts verändern, sind wir in wenigen Jahren handlungsunfähig."