Geht nicht? Gibt's nicht!
4. Meiden Sie Killerphrasen
Das hat noch nie funktioniert! Das haben wir schon immer so gemacht! Das haben wir noch nie so gemacht! Diese Killerphrasen gehören zur Standardreaktion vieler Angestellter, wenn der Chef von einer Idee überzeugt ist, die dem alltäglichen Trott der Belegschaft zuwiderläuft. Wenn er eingefahrene Strukturen aufbrechen, Aufgaben anders verteilen und Positionen neu besetzen will.
Umso eher neigen die Angestellten dazu, die Vorschläge des Vorgesetzten mit entsprechenden Phrasen zu kontern. Eine verständliche Reaktion, die aber in der Regel verhängnisvoll endet. Denn damit provozieren Sie per se den Widerstand Ihres Chefs, der die Idee angesichts Ihres Protests erst recht umsetzen will. Mit dem Ergebnis, dass er schon aus formalen Gründen in die Fundamentalopposition geht, ohne sich auf eine sachliche Diskussion einzulassen.
Verzichten Sie also besser auf solche Phrasen. Wenn Sie einen Vorschlag Ihres Chefs für inhaltlich falsch halten und ihm diesen ausreden wollen, bleiben Sie ruhig, geben ihm erst ein Stück weit nach. Und versuchen dann erneut, mit Ihren Sachargumenten zu punkten.
- Kommunikation bei der Arbeit
Einen Satz wie "Die Aufgabe steht nicht in meinem Arbeitsvertrag" sollten Sie Ihrem Chef nicht vor den Latz knallen. Was Sie besser nicht sagen sollten und wie Sie im Arbeitsalltag richtig handeln. - "Ach übrigens, bis morgen wird das Projekt nicht fertig."
Sie sollten Ihren Chef darüber informieren, dass ein Projekt in Schwierigkeiten steckt. Aber Sie tun gut daran, das rechtzeitig zu tun. Warten Sie nicht bis kurz vor der Deadline, sondern geben Sie Ihrem Chef Zeit, eine Lösung zu finden. - "Die Aufgabe steht nicht in meinem Arbeitsvertrag."
Beharren Sie nicht darauf. Auch einmal außerhalb Ihres Spezialgebiets einzuspringen, erweitert Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen. Vielleicht ergeben sich so sogar neue Karriere-Möglichkeiten. - "Das wollten Sie also? Ups."
Wenn Ihnen die Aufgabenstellung nicht klar ist, fragen Sie unmittelbar nach. Wer gleich zu Beginn kluge Fragen stellt, zeigt, dass er mitdenkt und nicht nur wie ein Roboter Anweisungen befolgt. - "Dave ist ein Trottel. Bitte tun Sie was gegen ihn."
Mit kleinen zwischenmenschlichen Problemen rennt man nicht zu seinem Chef. Anders ist die Lage, wenn jemand völlig inakzeptabel handelt. Dann sollten Sie Ihren Vorgesetzten informieren. - "Ich sag das ungern, aber Tom ist schuld."
Überlassen Sie die Beurteilung der Leistung Ihrem Chef. Wenn es in einem Projekt schlecht läuft, bringen Sie Verbesserungsvorschläge anstatt den Schwarzen Peter an andere zu schieben. Wer andere anschwärzt, bleibt als schlechter Teamarbeiter in Erinnerung. - "Wollen Sie mein Freund auf Facebook sein?"
Schlechte Idee, den Chef ins Netzwerk einzuladen. Auch wenn er ja sagt, hat das zur Konsequenz, dass sich ihr Privatleben und ihr Job plötzlich miteinander vermischen. In Umfragen sagt etwa die Hälfte der befragten Chefs, dass sie sich ungern mit ihren Mitarbeitern auf Facebook und Co. vernetzen. - "Ich dachte, das müssen Sie nicht wissen."
Wenn Sie sich bei einer Sache nicht sicher sind, ob Sie es nach oben melden sollen, versetzen Sie sich in Ihren Chef: Will er das wissen? Hilft es den Zielen des Teams, wenn über das Thema gesprochen wird? Sagen Sie ihm ruhig auch mal, dass alles gut läuft. Das zeigt, dass Sie alles unter Kontrolle haben. - "Überraschung! Ich bin dann mal weg."
Einen Mitarbeiter zu ersetzen, ist zeitaufwendig und teuer. Kein Chef macht das gern. Bevor Sie Hals über Kopf gehen, diskutieren Sie Dinge mit Ihrem Chef, die Sie über einen Weggang nachdenken lassen. Vielleicht lassen sich die Probleme beheben.
5. Bekämpfen Sie Totschlagargumente
Ein kategorisches Nein sollten Sie also unbedingt meiden. Doch selbst wenn Sie sich an diesen Rat halten - es lässt sich leider nicht ausschließen, dass Ihr Chef Sie selbst mit einer solchen Haltung konfrontiert. Motto: Das haben wir noch nie gemacht! Das kann überhaupt nicht funktionieren! Das hat doch keinen Sinn!
Als TINA-Prinzip hat der französische Soziologe Pierre Bourdieu diese Attitüde einst bezeichnet – die Abkürzung steht für "There Is No Alternative" - "es gibt keine Alternative". Gemeint sind damit rhetorische Floskeln, mit denen Führungskräfte Widerspruch abwehren, Kritiker mundtot machen und Diskussionen beenden wollen. Kein Grund für Sie, auf solche Totschlagargumente reinzufallen. Ihnen bleiben drei Möglichkeiten, darauf zu reagieren: Entweder Sie fügen sich und denken sich Ihren Teil. Immerhin signalisiert Ihr Vorgesetzter damit eine argumentative Notlage. Die zweite Option: Schlagen Sie mit den gleichen Waffen zurück. Motto: Das funktioniert immer! Ist genauso übertrieben, setzt die vermeintliche Alternativlosigkeit aber erst mal außer Kraft. Eleganter und effektiver ist das Hinterfragen: Wie kommen Sie darauf? Warum behaupten Sie das? Was macht Sie da so sicher?
6. Wie Sie Ihren Chef gut aussehen lassen
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen mit Kollegen und Ihrem Chef in einem internen Meeting und diskutieren kontrovers über ein neues Projekt. Selbst wenn Sie sich mit den meisten Anwesenden einig sind: Bringen Sie Ihren Chef vor versammelter Mannschaft niemals in die Lage, sich verteidigen zu müssen. Andernfalls stellen Sie seine Autorität infrage. Selbst wenn Sie recht haben, muss er Ihren Angriff zwangsläufig kontern. Sonst verliert er sein Gesicht. Statt ihn anzugreifen, bitten Sie ihn lieber, zu erläutern, wie er auf seine Ideen kam. Reagiert er auch auf diese sanfte Kritik reserviert oder beleidigt, klären Sie die Angelegenheit lieber hinterher in einem persönlichen Gespräch.