Videoconferencing im Staatsdienst

So wollen die Bürokraten sparen

23.08.2010
Von Stefan Mutschler

Skalierbare Codecs mit Interoperabilität

Größtes Problem mit aktuellen SVC-Lösungen ist die Interoperabilität von Videoprotokollen. Ein wesentliches Manko besteht darin, dass für die Signalübermittlung keine Standards definiert sind. Dadurch ist nicht nur die Interoperabilität mit anderen SVC-basierenden Systemen, sondern auch die Zusammenarbeit mit sämtlichen auf Standards beruhenden Telepresence-Systemen und Desktop-Videokommunikationsapplikationen sowie älteren Videokonferenzendpunkten ausgeschlossen. Ein aktueller Lösungsansatz besteht darin, SVC in Videoendpunkten und -infrastrukturkomponenten zu implementieren. Auf diese Weise sollen moderne Videosysteme, die auf verschiedenen Standards basieren, ohne Einschränkung zusammen mit SVC-Systemen, älteren Videosystemen, H.264-Systemen, Microsoft-RTV-Systemen und einer Vielzahl weiterer Systeme betrieben werden können.

In Sachen Bedienbarkeit haben sich die Hersteller in den letzten Jahren sehr ins Zeug gelegt. Nahezu alle Systeme verfügen heute über einfache Steuerungen mit wenigen Hardwaretasten oder/und sehr übersichtlichen Bildschirmmenüs. Apples iPhone scheint nun auch das Videoconferencing zu inspirieren. Erste Hersteller kommen bereits mit einem "Wischbrett", das es erlaubt, Videoverbindungen komplett über einen Touchscreen zu steuern. Das reicht von einfachen Wählfunktionen über den Austausch von Multimedia-Inhalten bis zu fortgeschrittenen Systemfunktionen. Hierzu werden auf dem Bildschirm universell verständliche Symbole angezeigt, die mit dem Finger angetippt und verschoben werden können. Mit der grafischen Benutzeroberfläche können Kontakte in unternehmensweiten Verzeichnissen, lokalen Adressbüchern oder Listen mit präsenzfähigen Kontakten gefunden und entsprechende Videoverbindungen gestartet werden. Im Idealfall lassen sich solche Bedien-Panels in vorhandene Unified-Communications-Umgebungen integrieren - auch hier sind deutsche Behörden frühzeitig eingestiegen.

Aus Bürgersicht kann man sich nur wünschen, dass der Ausbau effizienterer Organisations- und Kommunikationsstrukturen so schnell wie möglich voranschreitet - immerhin sind es Steuergelder, die bei jedem althergebrachten, umständlichen Kommunikationsvorgang verschwendet werden.