IT intim - Was CIOs akut beschäftigt

So werden ITler zu internen Beratern

21.02.2012
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Es heißt so oft, die IT müsse den Fachabteilungen gegenüber als Berater auftreten. Inwieweit stimmen Sie dem zu?
Andreas Igler, Director IT & Operations Central & Eastern Europe bei Warner Music Group
Andreas Igler, Director IT & Operations Central & Eastern Europe bei Warner Music Group
Foto: Jo Wendler

Bei uns ist das mehr als nur eine Phrase. Wir haben vor drei Wochen einen ganz neuen IT-Service vorgestellt, der genau in diese Richtung zielt. Er heißt "Fourteen Days"; das steht für 14 Tage. So lange leiht die IT einen Mitarbeiter an den Fachbereich aus, der diesen Service bucht.

Fourteen Days ist konzipiert als ein internes Servicepaket zur Prozessberatung. Das Servicepaket reicht von der Auftragsannahme und der Kommunikation mit den Fachbereichen über die Analyse und Dokumentation bis zur Ergebnispräsentation und den Handlungsempfehlungen. Es basiert auf einem vordefinierten Toolkit, das dem Berater standardisiert Verfahren, Beratungsprozesse und Templates für Dokumentation und Output zur Verfügung stellt.

Auf Wunsch kann der Mitarbeiter auch noch einmal für ein Post Production Review gebucht werden. Nur für die Umsetzung muss der Fachbereich selbst sorgen. Der eingesetzte Mitarbeiter hat somit die Aufgabe, dem Fachbereich Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.

Mit diesem Paket haben wir eine häufig geäußerte Anforderung des COO erfüllt. Mit ihn wird der Einsatz auch im Einzelfall abgestimmt, und von dessen Budget wird der Service bezahlt. Vorgelagert ist ein Reality-Check, der überprüft, ob das in zwei Wochen machbar ist. Wir wollen schließlich keine Mission Impossible starten.

Mitarbeiter scharren mit den Hufen

Anfangs war ich von der Idee ja wenig begeistert, weil mir der Vorgang zu wenig strukturiert schien. Andererseits ist es schön, wenn die Beratungskompetenz der IT geschätzt wird. Mittlerweile bin ich richtig begeistert von der Idee, da es uns gelungen ist, sehr erfolgsversprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Zudem haben meine Mitarbeiter unerwartet positiv reagiert. Sie scharren bereits mit den Hufen, weil sie die Chance sehen, sich selbst in einem neuen Licht darzustellen.

Selbstverständlich kommt nicht jeder dafür in Frage. Geeignet sind vor allem Mitarbeiter, die schon heute eng mit den Fachabteilungen zusammenarbeiten, sich mehr als Analysten betrachten und die Anforderungen sehr gut kennen. Ich bin sogar schon gefragt worden, ob sich das Modell nicht auch auf Mitarbeiter außerhalb der IT übertragen lässt. Aber das müssen wir erst noch prüfen.