Brute Force-Attacken

So wehren Sie Angriffe ab

04.10.2016
Von 
Thomas Joos ist freiberuflicher IT-Consultant und seit 20 Jahren in der IT tätig. Er schreibt praxisnahe Fachbücher und veröffentlicht in zahlreichen IT-Publikationen wie TecChannel.de und PC Welt.

IP-Adressen und Proxys sperren - Intrusion Detection Systeme nutzen

Versteckt sich der Angreifer hinter einem Proxy-Server und ist seine IP nicht auslesbar, sollte dieser Proxy gesperrt werden. Für sichere Serverdienste ist es generell sinnvoll die IP-Bereiche anonymer Proxys zu sperren. Ist die IP zu sehen, sollte diese sofort gesperrt werden. Ideal sind in diesem Bereich natürlich Firewalls, die solche Angriffe erkennen und die IP-Adressen automatisch blockieren können. Durch die enorme Anzahl freier Proxy-Server ist das Sperren natürlich ein Kampf gegen Windmühlen, aber immerhin besser als gar kein Schutz.

Mit Lösungen wie OSSEC können Unternehmen ein kostenloses Intrusion Detection System aufbauen. Bei OSSEC handelt es sich um ein Host-based Intrusion Detection System (HIDS), welches auf Basis verschiedener Quellen Angriffe auf das Netzwerk und verschiedene Server erkennen und verhindern kann. Sobald das System Angriffe erkennt, kann es Administratoren per E-Mail informieren und eigene Aktionen durchführen. Auch Brute-Force-Angriffe lassen sich auf diesem Weg blockieren und schnell entdecken.

OSSEC können Sie mit Windows, Linux, MacOS, HP-UX und AIS nutzen. Alle Möglichkeiten der Lösung zeigen die Entwickler in der Dokumentation.

Mit Tools wie OSSEC verhindern Sie Brute-Force-Angriffe auf das Netzwerk.
Mit Tools wie OSSEC verhindern Sie Brute-Force-Angriffe auf das Netzwerk.

Mit Zed Attack Proxy die Sicherheit der eigenen Serverdienste testen

Sie können Ihre eigenen Server und Serverdienste auch darauf testen, wie anfällig sie für Brute-Force-Attacken sind. Und entsprechend absichern. Ein wertvolles und kostenloses Hilfsmittel dazu ist Zed Attack Proxy (ZAP). Zed Attack Proxy können Sie kostenlos herunterladen.

Mit Tools wie Zed Attack Proxy können Sie Ihre eigenen Webseite und Serverdienste auf Schwachstellen prüfen.
Mit Tools wie Zed Attack Proxy können Sie Ihre eigenen Webseite und Serverdienste auf Schwachstellen prüfen.

Versteckte Verzeichnisse in Webanwendungen herausfinden, ist ein weit verbreitetes Ziel von Hackern. In solchen Verzeichnissen liegen häufig wichtige, geheime Daten. Außerdem sind solche Verzeichnisse häufig nicht so geschützt wie andere öffentliche Bereiche in Webanwendungen. Sie können mit ZAP auch nach dieser Sicherheitslücke in Ihrer Webanwendung suchen. Dazu gehen Sie folgendermaßen vor:

1. Rufen Sie die Seite, deren Webserver Sie auf versteckte Verzeichnisse überprüfen wollen, in einem Browser auf. Achten Sie darauf, dass ZAP gestartet und als Proxy im Browser eingetragen ist.

2. Auf der linken Seite in ZAP finden Sie nach dem Aufruf die übertragenen Daten. Markieren Sie die URL der Webanwendung, die Sie testen wollen.

3. Öffnen Sie in ZAP die Registerkarte Forced Browse.

4. Wählen Sie bei Site die URL aus, die Sie scannen wollen und bei Liste die Option directory-list-1.0.txt aus. Sie können natürlich bei weiteren Scanvorgängen noch mehr Optionen auswählen und die Seite mit verschiedenen Optionen scannen lassen.

5. Starten Sie den Angriff mit dem blauen Dreieck.

6. Der Angriff startet. Idealerweise sollten keine Verzeichnisse gefunden werden. Findet der Angriff Verzeichnisse, sehen Sie sich diese an und sichern Sie diese ab, damit sich diese nicht mehr öffnen lassen.

Mit Brute Force können Sie Verzeichnisse und Dateien öffnen lassen, die normalerweise geschützt sein sollen.
Mit Brute Force können Sie Verzeichnisse und Dateien öffnen lassen, die normalerweise geschützt sein sollen.

Zusatzsoftware gegen Brute-Force-Angriffe nutzen

Betreiben Sie eigene Webdienste oder Blogs, zum Beispiel auf Wordpress, bietet es sich an, diese Seiten und Dienste aktiv gegen Brute-Force-Angriffe zu schützen. Das Add-On BruteProtect kann Wordpress-Seiten vor Brute-Force-Angriffen weitgehend schützen. Das Tool wird bereits auf zahlreichen Wordpress-Seiten eingesetzt.

Es sammelt Angriffe auf alle Wordpress-Seiten und sammelt diese in einer Blacklist. Das heißt, Wordpress-Seiten profitieren von den Brute-Force-Angriffen auf andere Seiten; das kann Angriffe auf die eigene Seite verhindern. Durch diese Zusammenarbeit erhöht sich deutlich die Sicherheit. Neben diesem Add-On gibt es für zahlreiche Dienste weitere Werkzeuge. Administratoren und Webentwickler sollten jeweils prüfen, ob es für den entsprechenden Dienst ein Zusatzwerkzeug gibt, das vor Brute Force schützen kann.

Fazit

Brute-Force-Angriffe stellen eine reale Gefahr für Netzwerke, Webdienste und Server dar. Administratoren sollten sich mit dem Thema auseinandersetzen und rechtzeitig dafür sorgen, dass die Benutzerkonten optimal geschützt sind. (PC-Welt)