IT-Dienstleister

So wahren sie Unabhängigkeit im Outsourcing

14.08.2008
Von Heinz Schick

5. Achten Sie auf versteckte Abhängigkeiten im Betrieb

Während der Vertragslaufzeit sollten die Kunden aufmerksam verfolgen, ob der Dienstleister Tools einsetzt, die andere Anbietern nicht oder nur eingeschränkt nutzen können. Einige Provider integrieren gerne proprietäre Schnittstellen auf Systemebene, die in eine Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten führen. Hier ist die IT-Organisation im Unternehmen gefragt, solchen unbeabsichtigten Abhängigkeiten durch die Hintertür einen Riegel vorzuschieben.

6. Meiden Sie Joint Ventures

Im öffentlichen Bereich sind Public Private Partnerships (PPP) durchaus üblich. Sie haben das Ziel einer besseren Kostenkalkulation für die Öffentliche Hand. Außerdem sollen sie Leistungsfähigkeit der IT steigern und den Weg für Investitionen frei machen. In der privaten Wirtschaft wurde solche Joint Ventures in der Vergangenheit ebenfalls gerne vereinbart. Sie sollten dem auslagernden Unternehmen den Einfluss auf das Geschäft des IT-Dienstleisters bewahren. Als problematisch hat sich jedoch erwiesen, dass keine der mit jeweils 50 Prozent beteiligten Vertragsparteien ernsthaft in die Zukunft des neuen Unternehmens investiert. Viele solcher IT-GmbHs sind daher inzwischen vollständig vom IT-Dienstleister übernommen oder wieder in das Unternehmen integriert worden. Joint Ventures schließen außerdem den Wettbewerb auch in anderen IT-Projekten des Unternehmens aus. Externe Dienstleister unternehmen oftmals erst gar nicht den Versuch, in Ausschreibungen ein brauchbares Angebot einzureichen, wenn ihr Konkurrent aufgrund einer Beteiligung eng mit dem Kunden verbunden ist. (jha)

Zur Person

Heinz Schick
Heinz Schick

Name: Heinz Schick.

Position: Vice-President Anwenderberatung.

Analystenhaus: Experton Group.

Beratungsschwerpunkt: Schick konzentriert sich auf Projekte für das Strategic-Sourcing in Unternehmen und im Öffentlichen Dienst. Dabei begleitet er die Verhandlungen, definiert Schwerpunkte des IT-Einsatzes zur Unterstützung der Geschäftsstrategie und berät CIOs.

Vor seinem Wechsel zur Experton Group war Schick Vorstandsvorsitzender der Laqon AG mit Schwerpunkt Sourcing-Projekte. Vorher war er für Gartner unter anderem als Vice-President und General-Manager Client Delivery tätig. Zu Gartner kam er von der AZ Directmarketing Bertelsmann GmbH, wo er zunächst als Leiter Systeme/Organisation für die Abwicklung des IT- und Verlagsgeschäftes verantwortlich war. Später beteiligte er sich als Mitglied der Geschäftsleitung der Telemedia am Aufbau der Internet-Aktivitäten von Bertelsmann.