Karriere auch in schwierigen Zeiten

So vermarkten Sie sich richtig

28.09.2010
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Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.

Lieber mehr als weniger ansprechen

Schicken Sie viele Initiativ-Bewerbungen raus. Suchen Sie sich wenn möglich 200 passende Unternehmen heraus, denen Sie Ihre Initiativbewerbung schicken. Gehen Sie dabei nach Kriterien vor, die für Sie wichtig sind, zum Beispiel Branche, Region, Unternehmensgröße, Internationalität. Und schicken Sie diese Bewerbung unbedingt an konkrete Ansprechpartner und nicht einfach an die Personalabteilung.

Suchen Sie sich via geeigneter Datenbanken die Namen des Bereichsleiters, des Geschäftsführers oder zuständigen Vorstands heraus. Dann landen Sie auf dem richtigen Schreibtisch. Mit vielen meiner Klienten schreibe ich zusätzlich eine größere Anzahl von Personalberatern (Headhunter) an. Denn ein Teil des verdeckten Stellenmarktes liegt bei den Headhuntern. Und die freuen sich über Kandidaten mit nachweisbaren Erfolgen, die sie in ihr Angebot aufnehmen können. Oder die auf Vakanzen passen, für die sie gerade Suchaufträge haben.

Verschicken Sie die richtigen Informationen im richtigen Umfang!

Verschicken Sie keine "Visitenkarten" im Sinne einer Auflistung bisheriger Arbeitgeber, Funktionsbezeichnungen und Zeiträume. Aber auch keine dicken Bewerbungsmappen mit Zeugnissen und Diplomen. Schicken Sie genau die Informationen, die wichtig sind, damit genau Sie eingeladen werden. Daher empfehle ich Ihnen drei Dokumente, die Sie als Initiativbewerbung losschicken. Erstens: ein zielgruppenspezifisches Anschreiben, das den neuesten Erkenntnissen des Direct Mailings folgt. Dieses Anschreiben beginnt mit einer vierzeiligen Headline, die Ihre wesentlichen Stärken, Erfahrungen und insbesondere Erfolgen darstellt.

Ob Ihre Bewerbung eine Chance beim Unternehmen hat, hängt genau von dieser Headline ab. Wenn wir davon ausgehen, dass Personalentscheider nur wenig Zeit haben, bleiben Ihnen genau diese vier Zeilen, um das Interesse des Lesers zu wecken. Diese Headline zu entwickeln braucht denn auch eine besonders sorgfältige Vorbereitung: die Zusammenstellung Ihrer Stärken!

Der "Rest" des Anschreibens ist dann eine etwas detailliertere Präsentation Ihrer besonderen Stärken und Nutzen - immer in klaren Aussagen, die dem Unternehmen zeigen, was es durch Ihre Mitarbeit gewinnen kann. Den Schluss bildet dann der Hinweis auf Ihre berufliche Neuorientierung in nächster Zeit und die Bereitschaft, weitere Unterlagen zu senden oder für ein Gespräch bereit zu stehen.

Das zweite Dokument enthält die "Beiträge zum Unternehmenserfolg". Dort listen Sie auf einer Seite Ihre Erfolge in konkreten quantitativen und qualitativen Aussagen auf. Das dritte Dokument ist ein einseitiger Kurz-Lebenslauf, in den nur die wesentlichen Daten zu Ihrer Person und Ihre wichtigsten Berufsstationen gehören - die Gliederung nach Art von "Key Essentials" wie Internationalität, Führungsspanne etc. Sie ordnen dort zusammen, was zusammengehört und nicht, wie Ihr Leben "zufällig" verlaufen ist. Diese drei Dokumente - bewusst in der wertenden Reihenfolge "Beiträge zum Geschäftserfolg" vor Kurz-Lebenslauf! - kommen zusammen in einen 20-Gramm-Brief. Und ab geht die Post.