Trendthema Unified Communications

So verändert sich die Arbeitswelt

02.07.2008

Blockade in den Köpfen der Entscheider

COMPUTERWOCHE: Eine 2008 von Berlecon Research veröffentlichte Studie bestätigt den großen Bedarf an Unified-Communications-Funktionalitäten in deutschen Unternehmen. Allerdings müssen viele Unternehmen zunächst in eine VoIP-Infrastruktur investieren, um von den damit verbundenen Vorteilen profitieren zu können. Wo sehen Sie die größten Lücken?

Weber: Die größte Blockade ist in den Köpfen der Entscheider zu suchen, welche die Verantwortung für die Umgestaltung der Arbeitswelt zu tragen haben. Die Investitionskosten, um die Infrastruktur in den Unternehmen "VoIP-ready" zu gestalten, halten sich in Grenzen. Schwieriger ist es dagegen, die Arbeitsprozesse und Kommunikationsstrukturen neu zu überdenken und zu implementieren.

Adolphi: Die größten Lücken bestehen nach unseren Erfahrungen im organisatorischen Umfeld von Unternehmen. Häufig findet man dort tiefe Gräben zwischen Infrastrukturteams, Applikationsabteilungen und den TK-Verantwortlichen. UC in seiner effizientesten Ausprägung verbindet technologisch die Verantwortungsbereiche dieser Teams. Die Investition in VoIP sehen wir heute nicht mehr als das vorrangige Problem an.

COMPUTERWOCHE: IT-, TK- und Mobilfunknetze existieren bislang noch weitgehend getrennt voneinander. Wann werden FMC-Anwendungen (Fixed Mobile Convergence) wie Erreichbarkeit unter einer Nummer an jedem Ort oder die netzübergreifende Anwendung von Diensten für den Massenmarkt reif sein?

Adolphi: Fixed Mobile Convergence ist heute schon für Unternehmen verfügbar. Beispielsweise existieren Lösungen für die Erreichbarkeit unter einer Rufnummer an unterschiedlichen Endgeräten in verschiedenen Netzen. Diese Lösungen stammen aus dem Portfolio der Hersteller und sind wie bei Cisco für Unternehmenskunden konzipiert. Seitens der großen Netzbetreiber, die ihren Hauptumsatz mit Konsumenten machen, sind solche Lösungen eher spärlich gesät. Unsere Einschätzung ist, dass dieser Markt weiterhin von denjenigen Herstellern vorangetrieben wird, die ihren Schwerpunkt im Corporate-Umfeld haben.

Weber: Nicht jedes Unternehmen wird die Notwendigkeit für FMC-Anwendungen sehen. So werden klassische Sekretariatsfunktionen nicht verschwinden, sondern teilweise migriert. Somit ist aus unserer Sicht nicht ein Massenmarkt zu bedienen, sondern eine Erweiterung auf FMC mit passenden Tools anzustreben.