Green-IT-Tipps

So sparen IT-Anwender Energie

23.10.2008
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Tipps von Peter Knapp

Peter Knapp, Geschäftsführer der Interxion Deutschland GmbH, rät: Bei der Anschaffung neuer Infrastrukturelemente sollten Anwender pauschalen Herstellerangaben zum Wirkungsgrad der Geräte nur bedingt glauben. Vielmehr bedarf es einer detaillierten und differenzierten Bewertung durch den Käufer (Rechenzentrumsbetreiber) selbst.

Nur so kann sichergestellt werden, dass die Geräte bei gewünschter Auslastung - die in den meisten Fällen von Unternehmen zu Unternehmen variiert - einen optimalen Wirkungsgrad erzielen. Dies ist Grundvoraussetzung zur Steigerung von Effizienz und Umweltverträglichkeit.

Eine möglichst vollständige Trennung der Luftströme durch Abschottung von Warm- und Kaltluft reduziert die benötigte Klimatisierungsleistung, da sich Zu- und Abluft im besten Fall nicht mehr vermischen können. Insbesondere in bestehenden Rechenzentren gestaltet sich eine nachträgliche Abschottung von Flächen und Gängen oftmals schwierig.

Jedoch gibt es auch hier neben einer Kaltgangeinhausung noch andere Möglichkeiten wie beispielsweise die gezielte Installation von Luftleitblechen und Blenden innerhalb von Server-Schränken. Bereits mit minimalem finanziellem und zeitlichem Aufwand kann die Strömung der Luft günstig geleitet und die Effizienz des Rechenzentrums gesteigert werden.

Was hilft modernste Technik, wenn sich der Mensch nicht umweltbewusst verhält? Es müssen klare Regelungen getroffen und entsprechende Prozesse etabliert werden, damit die durch Innovation geschaffene Effizienz nicht durch menschliches Handeln zerstört wird.

Die Frage nach einer sinnvollen Nutzung der Abwärme stellt sich verstärkt mit steigender Energieintensität. Insbesondere bei Neubauten sollte man untersuchen, inwieweit man beispielsweise die erzeugte Abwärme zum Heizen angeschlossener Büroflächen nutzen oder diese in ein Fernwärmenetz einspeisen kann.

Klimatisierungssysteme mit Freikühlungsoption sind keine Erfindung dieses Jahrtausends, jedoch werden sie erst seit wenigen Jahren verstärkt nachgefragt. Nach wie vor sind Geräte mit Freikühlungsoption in der Anschaffung teurer als konventionelle Systeme. Da bei den hiesigen klimatischen Bedingungen die Nutzung der freien Kühlung an rund 300 Tagen im Jahr möglich ist, ergibt sich durch die niedrigeren Betriebskosten eine Rentabilität binnen weniger als zwölf Monaten.

Sonneneinstrahlung und andere äußere Einflüsse sind ebenfalls wichtig. Am besten sind Rechenzentren schattig gelegen und nach dem Room-in-Room-Konzept errichtet. Das heißt, es wird ein Gebäude in ein bestehendes Gebäude hineingebaut. Durch Doppelboden, Zwischendecke und doppelte Wände wird der Rechenzentrumskern mit einem schützenden Luftpolster umgeben.

Auf Infrastrukturebene sind Effizienz und Umweltfreundlichkeit des Rechenzentrums eine Symbiose aus einem optimalen Gebäude, einer effizient arbeitenden Versorgungsinfrastruktur sowie funktionierenden Kapazitäts-Managements- und Wartungsprozessen, die durch klare Verhaltensregeln ergänzt werden.