Cyber-Kriminelle abwehren

So schützen Sie Ihre Web-Anwendung

04.11.2012
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.

Das Fünf-Ebenen-Modell

Dabei sind Web-Anwendungen in Zeiten von Cloud Computing, Software as a Service, Mobile Computing und Social Media immer mehr Risiken und Bedrohungen ausgesetzt. Anders als es die rund 70 Prozent der von Ponemon befragten Unternehmen glauben, bietet eine herkömmliche Firewall keinen Schutz gegen Hacker-Angriffe auf Web-Applikationen. Effektive Sicherheit muss auf unterschiedlichen Ebenen erfolgen - nicht nur auf der Netzwerkschicht. Aus dem Grund empfiehlt das BSI eine Strukturierung des weiten Felds Web Application Security anhand eines Fünf-Ebenen-Modells. Dieses gruppiert über der Netzwerkschicht fünf weitere Ebenen: System, Technologie, Implementierung, Logik und Semantik.

Um möglichst sichere Web-Anwendungen zu erreichen, hat das BSI oberhalb der Netzschicht fünf weitere Ebenen definiert, auf denen Security verankert werden sollte.
Um möglichst sichere Web-Anwendungen zu erreichen, hat das BSI oberhalb der Netzschicht fünf weitere Ebenen definiert, auf denen Security verankert werden sollte.
Foto: BSI

Die Systemebene befasst sich demnach mit der Sicherheit der zur Realisierung der Web-Anwendung benötigten Software. Dazu gehören neben Web- und Applikations-Servern beispielsweise auch Datenbank- und Backend-Systeme. So sollte beispielsweise ein Web-Server in Bezug auf Benutzerkennung, Zugriffsrechte auf Prozesse, Verzeichnisse und Dateien, Fehlerausgaben und Protokollierung sicher konfiguriert werden. Das Gleiche gelte bei Datenbanken für gespeicherte Prozeduren, Tabellen, Tabelleninhalte etc. Generell ist auf der Systemebene der möglichst weitgehende Aufbau einer "Second-Line-of-Defense"-Strategie anzuraten, heißt es beim BSI. Dabei soll sichergestellt werden, dass nach Kompromittierung einer Anwendung die möglichen Auswirkungen auf andere Teilsysteme minimal bleiben.

Web Application Firewalls helfen ab

Während auf der Netzwerkschicht mittlerweile bewährte Firewall-Techniken zur Verfügung stehen, gab es auf der Systemebene von Web-Anwendungen lange Zeit keinen vergleichbaren Schutz. Mittlerweile können hier Web Application Firewalls - auch Web-Shields genannt - eingesetzt werden. Diese Systeme werden sowohl als reine Softwarelösungen als auch in Kombination von Hard- und Software (Appliances) angeboten. Sie filtern den Datenstrom zwischen Client und Server und können schädliche beziehungsweise gefährliche Anfragen blockieren, bevor sie die Anwendung erreichen. Einige Produkte sind zudem in der Lage, die vom Web-Server an den Browser versandten Daten zu überwachen. Wie Bruce Sams, Geschäftsführer der Optima Business Information Technology GmbH, erklärt, können Web-Shields jedoch nicht alle Angriffsformen erkennen und dienen keinesfalls als Ersatz für die Erstellung sicherer Software. Aus dem Grund gilt: Sicherheitsprobleme sollten in der Web-Anwendung selbst gelöst werden - und zwar auf der vom BSI definierten Technologie- und Implementierungsebenen.