Sicher surfen im Web

So schützen Sie Ihre Privatsphäre im Internet

06.01.2016
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Der studierte Informatiker und Mathematiker Christian Bennefeld ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der eBlocker GmbH. Zuvor gründete er die etracker GmbH, ein Unternehmen für Website- Analyse und Online-Marketing-Optimierung. Mit eBlocker fokussiert er sich nun ausschließlich auf den Datenschutz und den Schutz der Privatsphäre im Internet.
Der Schutz persönlicher Daten wie Web-Profile oder Kaufverhalten ist im Internet essenziell. Unsere Tipps zeigen, wie Sie Ihre Online-Identität wirksam schützen.

Laut einer aktuellen Studie der Universität Hohenheim sind Dreiviertel der deutschen Internetnutzer besorgt oder sogar sehr besorgt darüber, dass sie keinen Einblick haben, was mit ihren Daten im Internet passiert. 62 Prozent der Befragten fürchten zudem, dass ihre persönlichen Informationen in unbekannte Hände geraten. Zahlen, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden dürfen. Gerade deshalb sind heute mehr denn je intelligente Maßnahmen und Lösungen gefragt, die auch für technische Laien einen Rundumschutz ihrer Privatsphäre gewährleisten.

"Einmal irgendwo was gekauft im Internet, Du wirst verfolgt." Eine schlichte wie markante Feststellung, die Bundeskanzlerin Angela Merkel im Rahmen einer Podiumsdiskussion auf der cnight im November vergangenen Jahres traf. Und zugleich eine Aussage, die sowohl auf Verbraucherseite als auch in der Web-Geschäftswelt für Verwirrung sorgte. Während die einen Panikmache vermuteten, unterstellten andere einen Mangel an Sachkenntnis. Sicher, Furcht ist ein schlechter Berater. Zudem hat der Schutz von personenbezogenen Daten in Deutschland auch im Internet einen vergleichsweise hohen Stellenwert. Und dennoch sind die Tage sorgloser Surf-Sessions gezählt. Denn die zunehmende Personalisierung von Web-Angeboten hat neben allen Annehmlichkeiten eine klare Kehrseite: Das bloße Löschen von Cookies aus dem Browser-Cache reicht längst nicht mehr aus, um die Nachvollziehbarkeit der eigenen Kauf- und Surfgewohnheiten unerkannt zu lassen und Anonymität in der Web-Welt zu gewährleisten.

Begehrte Datensammlungen - auch für Dritte

Sowohl Verbraucher als auch Kanzlerin spiegeln mit ihren Bedenken wieder, was ein Blick hinter die Kulissen der großen Tracking- und Personalisierungsprofis bestätigt. So heißt es beispielsweise in den Nutzungsbedingungen bei der Einrichtung eines neuen Google-Accounts: "Wenn Sie Google-Dienste wie beispielsweise die Google-Suche oder Google Maps nutzen, erfassen wir verschiedenartige Inhalts- und Nutzungsdaten. Hierzu gehören Ihre personenbezogenen Daten, Cookies, Standortdaten, Geräte-IDs und die IP-Adresse." Google erläutert weiter: "Diese Daten werden auch erfasst, wenn Sie Websites anderer Anbieter besuchen und Apps nutzen, auf bzw. in denen unsere Dienste zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel Google Anzeigen, Analytics oder YouTube." Allein aufgrund der hohen Verbreitung von Google Analytics - über 90 Prozent aller Websites sind direkt oder indirekt an dieses Tracking-Tool gekoppelt - ist eine nahezu lückenlose personenbezogene

Überwachung möglich. Vor dem Hintergrund, dass Googles Datenschutzerklärung nicht weiter benannte Partner und neben der Nutzung von Cookies ebenso vage "ähnliche Technologien" zum Tracking ins Spiel bringt, ergibt sich ein bedenkliches Gesamtbild: Der Verbraucher hat keinerlei Einblick mehr darin, wo und mit welchen Mitteln seine persönlichen Spuren im Internet festgehalten werden - und schon gar nicht, von wem. Fest steht nur, dass sein persönliches Profil mit einer enormen Reichweite und ohne jegliche Technologietransparenz erfasst wird.