Der iPad-Rivale im Test

So schlägt sich das BlackBerry Playbook in der Praxis

24.05.2011
Von 
Moritz Jäger ist freier Autor und Journalist in München. Ihn faszinieren besonders die Themen IT-Sicherheit, Mobile und die aufstrebende Maker-Kultur rund um 3D-Druck und selbst basteln. Wenn er nicht gerade für Computerwoche, TecChannel, Heise oder ZDNet.com schreibt, findet man ihn wahlweise versunken in den Tiefen des Internets, in einem der Biergärten seiner Heimatstadt München, mit einem guten (e-)Buch in der Hand oder auf Reisen durch die Weltgeschichte.

Fazit: Gute Ansätze, aber nicht perfekt

Nein, RIM schafft es nicht, im ersten Anlauf ein perfektes Tablet zu veröffentlichen. Dennoch ist das Playbook alles andere als ein Ladenhüter. Die Hardware kann sich durchaus sehen lassen, QNX als Betriebssystem ist ebenfalls eine stabile und gute Wahl.

Es bleibt zu hoffen, dass RIM die Softwareprobleme, vor allem beim Browser, in den Griff bekommt. Bislang sieht es dafür allerdings recht gut aus: Zum Testzeitpunkt war die Version 1.0.3.1868 installiert, das zweite Update für das Tablet seit dem Kauf. Diese Firmware behebt viele Mankos, die RIM in früheren Versionen angekreidet wurden: Beispielsweise ist nun eine Video-Chat-App installiert, und das Büropaket kann Office-Dokumente, die per BlackBerry Bridge auf dem Tablet geöffnet wurden, bearbeiten und neu abspeichern.

Vor allem in Kombination mit einem BlackBerry-Smartphone ist das Playbook bereits jetzt ein praktisches Tablet - kein anderer Hersteller schaffte bislang eine derart gute Integration von Smartphone und Tablet. Unternehmen profitieren von der sicheren Infrastruktur - auch diese kann kein anderes Smartphone und kein anderes Tablet derzeit bieten. So ist das PlayBook in der Lage, nahezu ohne Konfiguration auf Daten hinter der Firewall des Unternehmens zuzugreifen, E-Mails sicher anzuzeigen sowie Office-Dokumente zu bearbeiten. RIMs Tablet besticht zudem durch ein sehr gutes Display und angenehme Haptik.

Sobald man das PlayBook länger nutzt und in den Menüs stöbert, zeigen sich auch zahlreiche kleine und clevere Funktionen. Ein gutes Beispiel für die gelungene Integration ist, dass auf dem BlackBerry gespeicherte WLAN-Verbindungen auf das PlayBook übertragen werden. Anschließend kann sich das Tablet sofort mit den bekannten Wi-Fi-Zugangspunkten verbinden. Eine andere clevere Funktion findet man im Menü Tethering: Das PlayBook kann mithilfe von Bluetooth und Profilen wie DUN ein gepaartes Smartphone als Modem nutzen - in nur drei Schritten war das Tablet über das Smartphone mit dem Internet verbunden.

Es bleibt zu hoffen, dass zum Start des PlayBooks in Deutschland im Laufe des zweiten Quartals 2011 die Softwareprobleme bereits behoben sind. Versprochen hat der kanadische Konzern, spätestens alle zwölf Wochen ein neues Update zu liefern. Im Sommer 2011 sollten dann auch die Android-Apps auf dem PlayBook laufen. Interessant ist auch der Preispunkt: Ähnlich wie das Apple iPad 2 kostet es zwischen 499 und 699 US-Dollar; es ist davon auszugehen, dass sich auch in Deutschland die Preise ähneln. (mb)