Der iPad-Rivale im Test

So schlägt sich das BlackBerry Playbook in der Praxis

24.05.2011
Von 
Moritz Jäger ist freier Autor und Journalist in München. Ihn faszinieren besonders die Themen IT-Sicherheit, Mobile und die aufstrebende Maker-Kultur rund um 3D-Druck und selbst basteln. Wenn er nicht gerade für Computerwoche, TecChannel, Heise oder ZDNet.com schreibt, findet man ihn wahlweise versunken in den Tiefen des Internets, in einem der Biergärten seiner Heimatstadt München, mit einem guten (e-)Buch in der Hand oder auf Reisen durch die Weltgeschichte.

E-Mail, Kontakte, PIM: die BlackBerry Bridge

Bereits während des Einrichtungsvorgangs schlägt das Tablet vor, eine Paarung mit einem Blackberry-Smartphone einzurichten. Diese Funktion nennt sich BlackBerry Bridge. Die Bridge verwandelt das Playbook effektiv in einen Thin Client, mit dem man bestimmte Funktionen des Smartphones nutzen kann. Dazu gehören beispielsweise E-Mail, Kontakte, Blackberry Messenger, Aufgaben oder Notizen. Um die Bridge nutzen zu können, ist auf Blackberry Smartphone eine separate App notwendig. Diese ist für nahezu alle Smartphones verfügbar, die mindestens über Version 5.0 des Betriebssystems verfügen. Alle kompatiblen Geräte sind hier aufgeführt.

Das Bridge-System bringt mehrere Vorteile: BlackBerry-Besitzer müssen, abgesehen von einem Bluetooth-Pairing, keinerlei Konfiguration vornehmen, um auf die E-Mails zugreifen zu können. Firmen profitieren dagegen von dem verringerten Managementaufwand. Die Daten sind nur zugänglich, solange eine aktive Verbindung zum jeweiligen BlackBerry besteht. Reißt diese ab, werden alle Funktionen gesperrt. Mit Ausnahme eines verschlüsselten Caches sind keine Informationen auf dem Tablet gespeichert - selbst wenn das PlayBook also verloren geht, sind sensible Daten wie E-Mails oder Kontakte nicht zugänglich. Ein Austausch von Dateien zwischen Bridge und restlichem Speicherbereich ist, mit Ausnahme der Dokumentenbearbeitung, nicht vorgesehen.

Mit der Bridge kann man nicht nur auf die PIM-Funktionen und den BlackBerry Messenger zugreifen, sondern erhält zudem den Bridge Browser. Dieser unterscheidet sich in einer zentralen Option vom regulären Browser: Er nutzt den BlackBerry als Proxy und setzt auf dessen Datenverbindung, um ins Web zu gelangen. Der positive Nebeneffekt: Das PlayBook wird zum Teil des Unternehmensnetzwerks und kann auf Intranet-Ressourcen hinter der Firewall zugreifen - immer vorausgesetzt, dass auch der BlackBerry die jeweiligen Zugriffsrechte besitzt.

Der größte Vorteil der Bridge ist zugleich ihr Nachteil: Ohne BlackBerry-Smartphone verliert das PlayBook zahlreiche Funktionen, schließlich ist beispielsweise kein anderer E-Mail-Client vorinstalliert. Die konstante Bluetooth-Verbindung fordert zudem ihren Tribut, die Akkus vom Smartphone und dem Tablet werden dadurch zusätzlich belastet.