Den Mac aufräumen

So passt alles auf die SSD

02.01.2014
Von 
Stephan Wiesend schreibt für die Computerwoche als Experte zu den Themen Mac-OS, iOS, Software und Praxis. Nach Studium, Volontariat und Redakteursstelle bei dem Magazin Macwelt arbeitet er seit 2003 als freier Autor in München. Er schreibt regelmäßig für die Magazine Macwelt, iPhonewelt und iPadwelt.

Schritt 5: Auslagern

Kann man Daten weder verkleinern noch löschen, bleibt nur die Auslagerung – entweder auf eine externe Festplatte oder einen Netzwerkspeicher. Dazu bieten sich abgeschlossene Projekte, alte Videos oder Urlaubsfotos an. Externe Festplatten sind billig und zuverlässig, investieren Sie daher lieber in eine sinnvolle Backup-Strategie.

Beliebte Dienste wie Dropbox oder Sky Drive haben als Archiv Schwächen. Ihre Stärke ist das Abgleichen von Daten zwischen mehreren Macs, weniger das Auslagern von Daten. Ebenso ist der angebotene Speicherplatz von 5 beziehungsweise 7 GB bei den kostenlosen Versionen mickrig. Besser eignet sich als virtuelles Außenlager ein Online-Service wie Hidrive von Strato, der für 60 Euro im Monat 100 GB Webspeicher bereitstellt. Eher für Profis ist der günstige Speicherdienst S3 von Amazon geeignet, bei dem man nur Nutzungsgebühren zahlt. Knackpunkt bei der Datensicherung in die Cloud ist das niedrige Upload-Tempo. Lädt man eine große Datei auf einen Cloud-Server, sind deutsche DSL-Verbindungen immer noch recht langsam – anders als etwa in den USA. Zudem ist unterwegs die permanente Erreichbarkeit nicht gewährleistet, selbst wenn ein UMTS-Modem zur Verfügung steht.

Apples Fotodienst Fotostream ist zwar praktisch, eignet sich aber nicht als Archiv. Nur die aktuellsten Fotos sind per Stream verfügbar und nur in reduzierter Qualität. Nutzt man sein Macbook Air als Zweitrechner, ist der Dienst natürlich sehr praktisch, weil er Fotos zwischen Rechnern einfach auszutauschen hilft. Weit besser als Fotoarchiv geeignet ist die neue Version von Flickr, die 1000 GB Speicherplatz für Fotos bietet. Finanziert wird die kostenlose Version allerdings durch Werbung und man muss auf Raw-Fotos verzichten. Diese kann der Dienst nicht verarbeiten. Dafür gibt es einige Tools für den automatischen Upload und man kann Videos hochladen. Es gibt sogar Speicherkarten mit Wi-Fi-Funktion wie die Eye-Fi oder Flashair, die Kamerabilder selbstständig bei Flickr hochladen – mehr dazu ab Seite 84.

iTunes Match ist eigentlich eine gute Möglichkeit, Musikdaten nur noch per Streaming zu nutzen. Für 25 Euro im Jahr hat man Online-Zugriff auf alle Musikdateien seiner Musikbibliothek, im Preis inbegriffen wird demnächst auch der neue Dienst iTunes Radio sein. Leider benötigt man eine physikalisch vorliegende Bibliothek, damit iTunes Match funktioniert. Die Software prüft schließlich vor dem Abspielen eines Streams, ob man die Datei in der registrierten iTunes-Bibliothek hat. Nutzt man mehrere Macs ist das kein Problem, besitzt man nur einen Rechner, muss man zu einem Trick greifen: Die per iTunes Match registrierte Bibliothek muss nämlich nicht auf dem gleichen Rechner, sondern kann auf einer externen Festplatte sein.

Dazu lagert man die komplette Bibliothek auf eine externe Festplatte aus und weist iTunes eine neue Bibliothek zu. In iTunes ist der Wechsel zwischen zwei Musikbibliotheken über den Menüpunkt „Ablage“ > „Mediathek“ > „Mediathek organisieren“ möglich. Gut für das Auslagern von iTunes-Daten ist die Shareware Tunespan. Die Software organisiert das Verschieben von ausgewählten Alben oder Videos auf ein externes Medium und sorgt dafür, dass man die verschobenen Dateien aus iTunes heraus nutzen kann.

Schritt 6: Boot Camp umgehen

Viel Platz beansprucht eine Boot-Camp-Partition mit Windows-Installation. Leider kann man sie nicht auf eine externe Festplatte verschieben. Flexibler und platzsparender ist die Nutzung einer Virtualisierungslösung wie Parallels Desktop oder Virtual Box. Hier beansprucht das Windows-System deutlich weniger Platz und das in einem Image gespeicherte System kann bei Platzmangel schnell auf eine externe Festplatte oder einen USB-Speicher verschoben werden. Die Umwandlung einer bestehenden Boot-Camp-Installation in ein virtuelles System ist recht einfach und wird von Parallels Desktop und Vmware Fusion unterstützt. Die Grafikleistung ist allerdings bei einer Virtualisierungslösung deutlich schlechter als bei Boot Camp und Nutzung über einen externen Speicher ist problematisch.

(Macwelt/ad)