Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben

So kümmern sich die besten ITK-Arbeitgeber um ihr Personal

08.04.2015
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Carsten Brüggerhoff, Geschäftsführer des Kölner IT-Dienstleister sepago, setzt beim Stress selbst an. Seine These: "Work-Life-Balance fängt schon damit an, dass man gut ausgebildete Mitarbeiter hat, diese bestens vorbereitet in die Projekte gehen und der Kunde exakt über den Skill-Level informiert ist. So entsteht Vertrauen und Leistungsbereitschaft ohne negativen Stress." Wichtig sei dabei auch das Verhältnis zum Kunden: Beständen enge und langjährige Beziehungen, sei dieser in der Regel auch zu Kompromissen bereit. Hilfreich sei es zudem, dass die Mitarbeiter in Projekten wissen, wen sie fragen können, und dass ihnen die Kollegen helfen.

Flexible Arbeitszeiten, Home Office, reduzierte Arbeitszeiten - solche Rahmenbedingungen für eine optimale Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sind nicht überall gegeben, wie eine Umfrage des Arbeitgeberbewertungs-Portals Kununu zeigte: Viele Bewerber empfinden es als großen Stress, dass zwar immer mehr Unternehmen mit "flexiblen Arbeitszeiten" werben, aber im Joballtag solche Versprechungen nicht einhalten, stellt das Unternehmen fest.

Marcell Amann ist Personalchef des IT-Dienstleisters Vector Informatik, der weltweit über 1300 Mitarbeiter an 17 Standorten beschäf­-tigt. Den Teilzeitanspruch eines Mitarbeiters ­umzusetzen ist aus seiner Sicht "eigentlich ­banal", aber auch er hört von Bewerbern, wie schwer sich viele Arbeitgeber damit tun. Nicht so die Stuttgarter, die in diesem Jahr als bester ITK-Arbeitgeber ihrer Größenklasse ­ausgezeichnet wurden: Für sie gehören Vertrauensarbeitszeit, Gleitzeit und seit Kurzem auch eine Regelung zum flexiblen Arbeitsort ebenso zu guten Arbeitsbedingungen wie eine eigene Kindertagesstätte, Betreuungsprogramme in den Schulferien oder ein Beratungsangebot für Mitarbeiter zum "Abenteuer Familie".

Marcell Amann, Vector Informatik
Marcell Amann, Vector Informatik
Foto: Vector Informatik

Im Intranet finden sich viele Informationen zu Themen wie Elternzeit, Partnermonaten, aber auch zur Pflegezeit für Angehörige. In persönlichen Gesprächen können sich die Mitarbeiter beraten lassen, wenn sich ihre ­Lebenssituation ändert. Da die meisten der ­Beschäftigten als Softwareentwickler arbeiten, sind Teilzeitmodelle kein Problem, so Amann: "Wir gehen sehr auf Wünsche und ­Bedürfnisse der Mitarbeiter ein und können viele unterschiedliche Teilzeitmodelle realisieren."

Führen in Teilzeit

Bei Projektron arbeiten fünf von elf Führungskräften in Teilzeit, 55 Prozent der Führungskräfte sind Frauen. Ein Modell, das funktioniert, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, so Personal-Managerin Gerhardt: "Führung in Teilzeit ist bei uns selbstverständlich. Wichtig ist, dass alle im Team eigenverantwortlich arbeiten und transparent kommunizieren." Auch die eigene Projekt-Management-Software helfe dabei, so flexibel zu arbeiten. Die Prozesse seien für viele Tätigkeiten klar definiert, und jeder dokumentiere seine Arbeit, so dass ein möglicher Vertreter bei Bedarf ohne große Einführung übernehmen könne.

Great Place to Work: 30 Top-Arbeitgeber im Porträt

In einem großen Special präsentieren sich 30 Unternehmen, die zu den besten 60 ITK-Arbeitgebern in Deutschland gehören. Hier erfahren Sie, was diese besten ITK-Arbeitgeber für ihre Mitarbeiter tun, was die Mitarbeiter über ihre Arbeitgeber sagen, was Geschäftsführern und Personalleitern wichtig ist und wo sie sich bei den besten Arbeitgebern bewerben können.