Kaufratgeber

So kaufen Sie die richtige Hardware

30.08.2010

Kaufberatung Digitalkameras

Der Megapixel-Wahn hat glücklicherweise ein Ende. Kamerahersteller setzen nicht mehr auf eine größere Auflösung, sondern auf eine qualitativ bessere Ausstattung. Der Grund: Für ein gutes Bild ist nicht die Zahl der Megapixel ausschlaggebend, sondern vor allem die Sensorgröße.

Bei kleinen Sensoren liegen die Lichtdioden zu nah beieinander. Dadurch ist das Bild bei schlechten Lichtverhältnissen verrauscht. Digitalkameras lassen sich in drei Klassen einteilen: Kompaktkameras, Superzoom-Kameras und Spiegelreflexkameras. Sie unterscheiden sich punkto Preis, Gewicht, Größe, Ausstattung, Bedienung und Einsatzzweck.

Kaufberatung Digitalkameras
Kaufberatung Digitalkameras

Kompaktkameras: Diese kleinen Knipser sind für Gelegenheitsfotografen gedacht und eignen sich auch für schnelle Belegfotos im Betrieb. Dank ihres geringen Gewichts (ca. 200 Gramm) und der kompakten Größe lassen sie sich problemlos in der Hosentasche verstauen. Schon die günstigen Kompaktkameras für unter 70 Euro bieten Aufnahmehilfen für verschiedene Motive wie Landschaft, Porträt oder Gruppenbilder – das ist ideal für Einsteiger. Sie haben dafür Defizite beim optischen Zoom sowie der Auslöseverzögerung (beträgt teils über 1 Sekunde). Deshalb lohnen sich teurere Modelle für 175 bis 280 Euro. Sie decken statt des typischen 3-fach-Zooms einen 5- bis 10-fachen Zoombereich ab, bieten einen optischen Bildstabilisator sowie eine Auslöseverzögerung von unter einer Viertelsekunde.

Letztere ist für Schnappschüsse Pflicht. Geeignet für: Einsteiger, die schnell und unkompliziert Fotos schießen wollen. Bei den Kompaktkameras steht nicht die Technik und eine Top- Bildqualität an erster Stelle, sondern der Spaß. Superzoom-Kameras: Sie haben alle Fähigkeiten von Kompaktkameras, aber einen viel größeren optischen Zoombereich (10- bis 20-fach) und einen sehr guten Bildstabilisator. Dank diesem schießen Sie auch bei Dämmerung noch gute Fotos. Weitere Unterschiede zu Kompaktknipsern sind die manuellen Einstellmöglichkeiten, um die Kamera optimal an Licht und Motiv anzupassen. Aktuelle Modelle verfügen zudem über Weitwinkelobjektive, mit denen sich weite Landschaften fotografieren lassen.

Die Superzoom-Kameras wiegen zwischen 400 und 600 Gramm. Sie sind zwar noch kompakt, haben aber wegen des großen Objektivs nicht mehr in der Hosentasche Platz. Geeignet für: Anwender, die mehr als nur Schnappschüsse knipsen wollen. Vor allem der große Zoombereich und die vielen manuellen Einstellmöglichkeiten erhöhen den Nutzfaktor.

Spiegelreflexkameras: Diese Kameras richten sich vor allem an ambitionierte Fotografen, die bereits mit einer der beiden anderen Kategorien Erfahrungen gesammelt haben. Die Vorteile der Spiegelreflexkameras sind zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten und die Verwendung von Wechselobjektiven. Dadurch lassen sie sich genau dem Zweck anpassen. Zum Standard gehört ein optischer Bildstabilisator, der entweder im Body oder im Objektiv eingebaut ist.

Mittlerweile bieten die Hersteller sehr günstige Einstiegsgeräte an, die zusammen mit einem Standardobjektiv zwischen 350 und 560 Euro kosten. Das Gewicht liegt zwischen 800 Gramm und 1,2 Kilogramm. Die Spiegelreflexkameras müssen wegen ihrer Größe und den Wechselobjektiven in einer Tasche transportiert werden. Geeignet für: Ambitionierte Fotografen, die in jeder Situation Top-Aufnahmen schießen möchten. Voraussetzung ist, dass sich der Nutzer in die technischen Finessen der Fotografie und seiner Kamera einarbeitet.

Trends 2010: Die interessanteste Innovation ist die Multi-Shot-Technik. Dabei verknüpfen die Kameras die Informationen von bis zu vier unterschiedlich belichteten Einzelaufnahmen. Dadurch werden die Schärfentiefe optimiert, Helligkeitsunterschiede ausgeglichen und das Rauschen eliminiert.

Immer mehr Kameras haben eine Panoramafunktion, die überlappende Einzelbilder zu einer großen Gesamtaufnahme kombiniert. Dasselbe gilt für die Auto-HDR-Funktion, die Fotos mit einem hohen Kontrastumfang (High Dynamic Range) erzeugt. Einige neue Knipser verfügen über eine WLAN-Funktion, um Fotos per E-Mail zu verschicken oder direkt ins Web zu laden. 2010 kommen auch erstmals Digitalkameras mit 3D-Funktion auf den Markt. In diesen sind zwei Sensoren und zwei Objektive verbaut, da für 3D-Aufnahmen jeweils zwei Fotos nötig sind.

Digitalkameras Checkliste

1. SELBST PRÜFEN: Am besten prüfen Sie bei einem Händler vor Ort, wie gut Ihr Wunschmodell in der Hand liegt und wie gut Sie mit der Bedienung zurechtkommen. Eine einfache und schnelle Bedienung ist das A und O beim Fotografieren.

2. BILDSTABILISATOR: Digitalkameras mit einem optischen Bildstabilisator schiessen auch bei schlechten Lichtverhältnissen brauchbare Fotos.

3. AUFLÖSUNG: Der Megapixelwert ist nur ein Hinweis, wie gross Sie Bilder ausdrucken können. Richtwert für ein A4-Foto sind 6 Megapixel. Bei Kompaktkameras machen mehr als 12 Megapixel wegen der kleinen Chips keinen Sinn.

4. AUSLÖSEVERZÖGERUNG: Die Auslöseverzögerung ist wichtig für Schnappschüsse. Bei guten Kompaktkameras liegt sie bei einer Viertelsekunde oder weniger.

5. AKKUDAUER: Der Akku sollte für mindestens 200 Fotos reichen. Bessere Modelle schaffen 400 Aufnahmen und mehr.

6. PREIS: Gute Kompaktkameras erhalten Sie für 170 bis 280 Euro. Brauchbare Superzoom-Modelle gibt es ab etwa 240 Euro. Die Strassenpreise für günstige Spiegelreflexkameras liegen zwischen 350 und 560 Euro.