Satya Nadella vs. Steve Ballmer

So gut ist Satya Nadella als Microsoft-CEO

24.02.2015
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Steckbrief von Satya Nadella

Nadella
Nadella
Foto: Microsoft

Satya Nadella wurde 1967 im indischen Hyderabad geboren. Nachdem er 1988 seinen Abschluss als Elektroingenieur am Manipal Institute of Technology gemacht hatte, ging Nadella in die USA, um Computerwissenschaften zu studieren - an der University of Wisconsin in Milwaukee und der University of Chicago Booth School of Business. Bevor er 1992 bei Microsoft anheuerte, arbeitete Nadella kurze Zeit bei Sun Microsystems. Bei Microsoft bekleidete er verschiedene Management-Positionen, unter anderem die des Senior Vice President of Research and Development in der Online-Division (2007 bis 2011) und des President der Server and Tools Division von 2011 bis 2014. Am 4. Februar 2014 übernahm Nadella den CEO-Posten bei Microsoft.

In seinem ersten Jahr auf dem Chefsessel bei Microsoft hat Nadella mit einem Gesamtsalär von über 84 Millionen Dollar sehr gut verdient. Seine Entlohnung setzte sich aus einem Grundgehalt von 920.000 Dollar, einem Bonus von 3,6 Millionen Dollar sowie Aktien im aktuellen Wert von fast 80 Millionen Dollar zusammen. Letztere kann der Manager allerdings erst im Jahr 2019 versilbern. Der Verwaltungsrat sprach Nadella seinen vollen Bonus zu, nachdem sich Vorgänger Ballmer zuletzt mit einer Teilauszahlung bescheiden musste, weil er die Geschäftsziele nicht erreicht hatte.

Nadella lebt in Bellevue im US-Bundesstaat Washington und ist mit Anupama Nadella verheiratet, der Tochter eines Kollegen seines Vaters in der indischen Verwaltung. Das Ehepaar hat drei Kinder.

Das neue Mantra: Mobile first, Cloud first

Die Erwartungshaltung an den neuen Microsoft-Chef war von Anfang an klar. Es ging für den gebürtigen Inder um nicht mehr und nicht weniger, als den größten Softwarehersteller der Welt neu zu erfinden und in ein neues Computing-Zeitalter zu führen, das in erster Linie durch die Paradigmen Mobile und Cloud bestimmt ist. "Man erneuert sich jeden Tag selbst", sagte der langjährige Microsoft-Manager auf einer Konferenz in Paris rund einen Monat, bevor er seinen neuen Spitzenposten antrat. Wenn es nur noch darum gehe, die eigene Größe nach oben zu skalieren, und man aufhöre, Innovationen voranzutreiben, dann bedeute dies den Tod.

"Wir hatten große Erfolge mit Windows und Office", konstatierte Nadella. "Jetzt aber geht es darum, was wir als Nächstes tun." Vielleicht waren es auch Aussagen dieser Art, die im Aufsichtsrat gut ankamen und dem Manager schließlich den Weg ins Redmonder Chefbüro ebneten.

Dort angekommen, ließ Nadella keine Zeit verstreichen und setzte gleich eigene Akzente. Von der Strategie seines Vorgängers distanzierte sich der frischgebackene CEO umgehend. Der Ansatz mit Devices and Services sei zwar hilfreich gewesen, eine Transformation grundsätzlich einmal anzustoßen. Jetzt gehe es jedoch vor allem darum, eine eigene neue Strategie für die Zukunft herauszuarbeiten und zu schärfen, machte Nadella klar. Sein neues Mantra: "Mobile first, Cloud first."

Als zentrales Element seiner Strategie postulierte Nadella gleich zu Beginn seiner Amtszeit eine neue Offenheit, die sich wie ein roter Faden durch seine ersten Monate als CEO zog. Bereits wenige Wochen nach seinem Antritt stellte der Microsoft-Chef die seit Langem erwartete "Office Suite for iPad" vor. Nur wenige Wochen später öffnete Microsoft seine Entwicklungsplattform "Visual Studio" für Apples iOS und Googles Android. Mit Visual Studio können Entwickler von jetzt an auch Apps programmieren, die sowohl auf Googles Android oder Apples Betriebssystem iOS als auch auf Microsofts Windows und Windows Phone laufen, hieß es Anfang Mai auf der Technologiekonferenz TechEd in Houston, Texas.

Im vergangenen Herbst erleichterte der Konzern Entwicklern das Andocken an Office 365. Auf der TechEd in Barcelona wurden im Herbst neue Programmierschnittstellen (APIs) sowie Software-Development-Kits (SDKs) für iOS, Android und Windows vorgestellt, mit deren Hilfe sich die Plattformen enger miteinander verzahnen lassen. Beispielsweise könnte eine Reise-App automatisch Kalendereinträge in Outlook anlegen. Anfang November vergangenen Jahres folgte die überraschende Ankündigung, dass Microsoft und der Online-Speicherdienst Dropbox kooperieren wollen.

Demnach sollen Office-Nutzer ihre Dokumente künftig direkt in dem Netzspeicher von Dropbox ablegen können. Microsoft hatte dafür bislang nur den eigenen Online-Speicher OneDrive vorgesehen. Außerdem können Anwender auf dem iPad oder einem Android-Gerät ihre Dokumente aus der Dropbox-App heraus bearbeiten und aus den Office-Apps von Microsoft via Dropbox teilen. Im Gegenzug kündigte Dropbox an, künftig eine App für das Microsoft-Mobilsystem Windows Phone auf den Markt zu bringen.