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So gelingt der Wechsel zu Open Source

19.03.2009
Von Jacqueline Pohl

Anforderungen für den geschäftskritischen Bereich

Open Source kann theoretisch in allen Bereichen des Unternehmens eine herkömmliche Lösung ersetzen. Von der Office-Suite oder Bildbearbeitung auf dem Rechner der Mitarbeiter über webbasierte Anwendungen für CRM oder CMS bis zu E-Mail-Servern, Netzwerk-Monitoring- und BI-Tools auf dem Server sind dem Einsatz quelloffener Programme keine Grenzen gesetzt. Damit das auch ohne Schwierigkeiten klappt, muss die Software aber hohe Anforderungen an Stabilität und Hochverfügbarkeit erfüllen. Das gilt insbesondere für Server-Anwendungen, deren Ausfall eine ganze Firma für Stunden lahmlegen kann. Und dann steht eben keine Hotline beim Hersteller zur Verfügung, der man Dampf machen kann.

Wie lässt sich aber feststellen, ob die Software unter Volllast im Tagesgeschäft des Unternehmens zuverlässig und performant läuft und mit allen anderen Diensten gut zusammenarbeitet? Ein Blick auf die Anwendungen des EOS Directory und der Enterprise Open Source List lohnt sich: diese Programme sind für den Unternehmenseinsatz konzipiert.

Anstatt einen abrupten Wechsel auf die neue Open Source herbeizuführen, setzen IT-Leiter häufig auf parallele Systeme für einen Testzeitraum, in dem die Funktionalität unter Live-Bedingungen ausgiebig ausgelotet werden kann. Sollten sich unüberbrückbare Hindernisse auftun, kann der Administrator kurzfristig wieder auf das alte System zurückwechseln. So bleiben den Anwendern Ausfallzeiten erspart und Fehlerkorrekturen und Anpassungen können in Ruhe erledigt werden.

Professioneller Support ist verfügbar

Für den laufenden Betrieb nach der endgültigen Einführung kann der Betrieb eines Zweitsystems natürlich keine Lösung sein. Oft ist es auch eine Frage der Kapazität der IT-Abteilung und des vorhandenen Know-hows – beispielsweise im Linux-Bereich –, ob die Open-Source-Einführung bewältigt werden kann und die laufende Verwaltung und Notfalleinsätze gemeistert werden.

In diese Kerbe schlagen immer mehr Dienstleister, die sich auf den Support für Open-Source-Software spezialisieren. Wer also Lizenzkosten für Software sparen möchte, aber seine IT-Abteilung mit der Verwaltung nicht über Gebühr beanspruchen will, sollte sich überlegen, einen Supportvertrag mit einem Spezialanbieter zu schließen. Vor allem im Katastrophenfall kann ein Spezialist schnell für Abhilfe sorgen. Eine weltweite Übersicht über Open-Source-Applikationen und Firmen, die Support dafür anbieten, finden Sie bei Findopensourcesupport.com.

Für alle größeren Business-Anwendungen, vom Betriebssystem (zum Beispiel OpenSolaris oder Ubuntu) bis hin zum CMS (zum Beispiel Contenido oder Typo3), gibt es Service-Anbieter, die von der Integration über die Verwaltung bis zur individuellen Anpassung alles leisten können. Nicht selten sind die Hersteller der Software selbst diejenigen, die mit den Services ihr Geld verdienen, während die Anwendungen quelloffen und lizenzfrei angeboten werden. So ist beispielsweise die E-Commerce-Lösung Magento frei erhältlich, während der Hersteller den Support in drei verschiedenen Ausbaustufen kostenpflichtig anbietet.