Ende des XP-Supports

So gelingt der Umstieg auf Windows 8.1

22.06.2014
Von 


Jochen Rapp ist Solution Manager bei der Computacenter AG & Co. oHG.

Läuft die Software auf Windows 8.1?

Zu Beginn müssen sämtliche Applikationen, die auch in Zukunft weiterverwendet werden sollen, auf ihre Kompatibilität mit Windows 8.1 überprüft werden. Als problematisch können sich zum Beispiel Geschäftsanwendungen entpuppen, für die es keine Updates gibt, oder selbst entwickelte Anwendungen, die lange nicht aktualisiert wurden und deren Entwickler nicht mehr verfügbar sind.

Gründe dafür, dass Anwendungen unter Windows 8.1 nicht mehr laufen, liegen häufig in der Sicherheitsumgebung, die im Vergleich zu XP eine vollkommen neue Welt darstellt. Anwendungen für XP wurden zum Beispiel oft unter der Annahme von Administrationsrechten entwickelt, die es bei Windows 8.1 in dieser Art nicht mehr gibt. Neben den normalen Desktop-Applikationen müssen auch die Webapplikationen im Intranet der Unternehmen auf ihre Kompatibilität mit Internet Explorer 11 geprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

Gerätefuhrpark: Die moderne Benutzerschnittstelle bietet sowohl für den Desktop-PC mit Maus als auch für mobile Geräte eine bessere Unterstützung, verglichen mit der Vorgängerversion.
Gerätefuhrpark: Die moderne Benutzerschnittstelle bietet sowohl für den Desktop-PC mit Maus als auch für mobile Geräte eine bessere Unterstützung, verglichen mit der Vorgängerversion.
Foto: Microsoft

Eine weitere Herausforderung ist die Erneuerung der Sicherheitslösungen von Drittherstellern. Denn Anwendungen wie Firewalls, Virenschutz, Festplattenverschlüsselung und VPN sind meist dediziert für eine Version des Betriebssystems entwickelt worden und funktionieren auf anderen Versionen nicht oder nicht richtig. Windows 8.1. bringt dafür auch bordeigene Lösungen mit, die Sicherheitslösungen von Drittherstellern nach Analyse der individuellen Anforderungen überflüssig machen können.

Abgesehen davon funktioniert der Umstieg meist relativ einfach. Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass 80 Prozent der XP-Applikationen den Kompatibilitätstest bestehen. Zudem haben viele Unternehmen, die mit Windows XP arbeiten, bereits neuere Softwareversionen installiert, die auf Windows 8.1 weiterhin funktionieren.

Ist die Hardware Windows-8.1-kompatibel?

Auch die Vorbereitung der Hardware auf den Betriebssystemwechsel ist in den meisten Fällen unkompliziert: Wenn Unternehmen Server, PCs und Peripheriegeräte wie Drucker und Scanner in üblichen Abschreibungszeiträumen erneuern, gibt es in der Regel keine Kompatibilitätsprobleme mit Windows 8.1.

Das neue Betriebssystem stellt keine besonders hohen Hardwareanforderungen und ist sehr ressourcenschonend. Wenn Hardwareprobleme auftauchen, dann meist bei älteren Peripheriegeräten, für die keine neuere Treibersoftware mehr verfügbar ist. Für sehr alte Umgebungen ist ebenfalls noch ein Blick auf eventuelle Probleme beim Wechsel von 32- auf 64-Bit-Systeme zu richten.

Wer ist verantwortlich und muss sich welches Know-how aneignen?

Bevor die Migration beginnt, sind einige organisatorische Vorkehrungen zu treffen: Eine der wichtigsten Aufgaben besteht darin, Verantwortliche zu benennen, die entscheiden können, ob eine Software weiterhin verwendet werden soll und - wenn ja - wie sie konfiguriert wird. Dies ist umso wichtiger, wenn ein externer Dienstleister das Projekt leitet oder begleitet.

Zudem sind alle Projektmitarbeiter, insbesondere Systemadministratoren, je nach Vorkenntnissen zu schulen. Denn Konfiguration, Installation, Verteilung und Administration der Betriebssystemsoftware hat sich seit Windows XP grundlegend verändert.

Wie lange dauert der Migrationsprozess?

Um ein neues Betriebssystem effizient einzuführen, ist ein professionelles Projektmanagement unentbehrlich. Diese Aufgabe wird häufig unterschätzt. Selbstverständlich spielt die Größe des Unternehmens für die Zeitdauer des Migrationsprozesses eine gewichtige Rolle.

Die Projektplanung nimmt bei großen Unternehmen deutlich mehr Zeit in Anspruch, weil in der Regel mehr Abteilungen eingebunden sind und Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse deutlich länger dauern. Bei Unternehmen mit über 1000 Arbeitsplätzen dauert die Migration im Schnitt ein Jahr und länger. Allerdings sind manche Aufgaben, wie etwa das Client-Design, bei kleinen Firmen wie bei großen Konzernen ähnlich.

Mit welchen Kosten müssen Unternehmen rechnen?

Wie die Zeitangaben hängen auch die Kosten maßgeblich von den Rahmenbedingungen und Anforderungen der Unternehmen ab. Eine Rolle spielen die Anzahl und die geografische Verteilung der Standorte. Weitere Kostentreiber sind die Menge und Vielfalt der Geräte, die Anzahl der Applikationen und das Alter der vorhandenen Infrastruktur.