Sepp.med und NCR Deutschland

So gehen zwei Mittelständler E-Learning an

06.09.2016
Von 
Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Die Mitarbeiter wollen sie, die Kunden erwarten sie und Kosten senken kann sie auch: Selbstständige Weiterqualifikation. Die Firmen Sepp.med und NCR Deutschland setzen auf die Pink University. Dahinter steht die "Aktion Mittelstands-Challenge" der Computerwoche.
  • Sepp.med sieht E-Learning nicht grundsätzlich als Ersatz für Präsenztraining an
  • Bei NCR Deutschland zeigt sich, dass jüngere Mitarbeiter positiver auf selbstständiges Lernen reagieren
  • E-Learning senkt Reisekosten
Mittelständler sehen im E-Learning Vorteile, halten es aber nicht unbedingt für einen Ersatz des Präsenztrainings.
Mittelständler sehen im E-Learning Vorteile, halten es aber nicht unbedingt für einen Ersatz des Präsenztrainings.
Foto: one photo - shutterstock.com

"Die Vielfalt der Themen regt die Mitarbeiter dazu an, über den Tellerrand zu blicken", sagt Volker Kunze, Data Scientist und Trainer bei NCR Deutschland. Und Sabine Uhde, zuständig für die Konzeption und Durchführung von Trainings bei der Sepp.med GmbH, erklärt: "Die Fortbildung unserer Mitarbeiter hat einen hohen Stellenwert und wird von unseren Kunden auch erwartet." Zwei Stimmen aus Unternehmen, die sich an der "Aktion Mittelstands-Challenge" beteiligen, die das Magazin Computerwoche kürzlich gemeinsam mit dem Münchener E-Learning-Anbieter Pink University vorgestellt hat.

Die Sepp.med GmbH aus Röttenbach (bei Erlangen/Nürnberg) sieht sich als IT-Dienstleister in einem hoch-innovativen Umfeld. "Wir müssen uns ständig auf neue Themen, Technologien und Methoden einstellen", sagt Uhde. Daher der Fokus auf Qualifizierung der Belegschaft. "Viele Standardthemen, die für unser Umfeld wichtig sind, setzen wir in selbst konzipierten Trainings um."

Noch stecken die Online-Schulungen der Pink University bei Sepp.med in der Vorbereitungsphase. Einzelne Mitarbeiter haben solche Kurse bereits durchlaufen. Das Feedback ist positiv, sagt Uhde. Sie geht davon aus, dass alle Mitarbeiter E-Learning nutzen werden wollen. Doch als Ersatz für das Präsenztraining sieht sie die Kurse nicht. "Zum Beispiel könnte die Theorie in Präsentationstechnik sehr gut durch ein Online-Training vermittelt werden", überlegt Uhde, "für die praktische Anwendung und das Feedback würden wir aber immer einen Präsenztermin einplanen."

NCR Deutschland gehört zum US-amerikanischen Konzern, agiert mit seinem Sitz in Augsburg nach eigenem Selbstverständnis aber als Mittelständler. Data Scientist Kunze setzt sich seit Jahrzehnten für das Thema lebenslanges Lernen ein. Ihm gefällt, was er heute dazu sieht: "Menschen treten in Fernseh-Shows wie Quizduell gegeneinander an und messen ihr Wissen", sagt er, "das ist gut!" Gamification - der Ansatz, Wissensvermittlung spielerisch aufzubereiten - motiviere zum Lernen.

Eben das, die eigene Motivation zum Lernen, wird bei NCR groß geschrieben. "Jeder organisiert sich und arbeitet und lernt bei uns selbstständig", sagt Kunze. Seine Erfahrung: "Man lernt schnell, die Hand loszulassen und selbst zu laufen." In einer eigenen NCR University sind mehr als 1.000 Kurse hinterlegt. Kurse wie Unternehmensethik und Inhalte zum Thema Sicherheit sind verpflichtend. Die anderen nach Wahl.

Kunze räumt ein, dass sich mancher nicht mehr ganz junge Mitarbeiter mit E-Learning schwer tut. Anders die sogenannten Digital Natives. "Der Generation, die schon mit elektronischen Hilfsmitteln aufgewachsen ist, fällt es leichter", beobachtet er. Und fügt an: "Aber nur, weil man Einzelne nicht erreicht, kann man ja nicht sagen, man enthält es allen vor."

"Wenn ich das individuell entwickeln lasse, wird es hundertmal teurer"

Die junge Generation erwarte sogar, dass der Arbeitgeber Entwicklungsmöglichkeiten anbietet. Projektbasiertes Lernen, zeitnahes Lernen, das müsse bieten, wer als Arbeitgeber attraktiv bleiben will. Sabine Uhde von Sepp.med bestätigt diese Einschätzung. Sie beobachtet, dass die Kollegen in themenzentrierten Arbeitsgruppen ihr Wissen austauschen und teilen. Die Röttenbacher kooperieren nicht nur mit der Pink University, sondern auch mit weiteren Trainingspartnern. Zudem öffnen sie eigene Schulungen für externe Teilnehmer.

Beide Unternehmen nennen neben dem Wissensaustausch und der Arbeitgeberattraktivität einen weiteren Punkt für E-Learning. "Durch Minimierung der Reisekosten wird sich sicher eine Kostenersparnis ergeben und mit dem weiteren Ausbau der Niederlassungen noch wichtiger werden", sagt Uhde ganz pragmatisch. Und NCR-Manager Kunze fügt an: "Wenn ich das individuell entwickeln lasse, wird es hundertmal teurer!"