Everything is a file

So funktioniert die Linux-Ordnerstruktur

22.02.2015
Von Thomas Hümmler

So partitionieren Sie richtig

Für die Installation eines Linux-Systems können Sie die Festplatte ganz unterschiedlich partitionieren. Wichtig ist: Die Root-Partition muss physisch die Verzeichnisse /bin, /dev, /etc, /lib (/lib32 und /lib64) und /sbin enthalten. Bei Debian GNU/Linux geht man von etwa 150 bis 250 MB Platzbedarf für diese Verzeichnisse aus.

Beim „/tmp“-Verzeichnis sollten Sie Folgendes bedenken: Hier dürfen auch Benutzer schreiben, daher lässt es sich unter anderem für Images nutzen, die beim Brennen auf CD, DVD oder Bluray anfallen. Manche Brennprogramme nutzen auch das „/tmp“-Verzeichnis, um vorübergehend darin eigene Daten zu speichern. Wer solche Anwendungen nutzt, sollte daher den Platz entsprechend einplanen und circa 1 bis 20 GByte für das „/tmp“-Verzeichnis reservieren. Wer nicht mit Brennprogrammen arbeitet, kommt mit wesentlich weniger Platz für das temporäre Verzeichnis aus. Die Debian-Installationsanleitung spricht in dem Fall von 40 bis 100 MByte Platzbedarf.

Die „/usr“-Verzeichnishierarchie ist der Teil des Dateisystems, der zunächst den meisten Platz benötigt. Laut Debian-Installationsanleitung Sollte man für eine großzügige Arbeitsplatz oder Server-Installation 4 bis 6 GByte reservieren. Die „/var“-Verzeichnishierarchie enthält veränderliche Daten. Hier werden Mails und Software-Pakete zwischengespeichert, Log-Dateien geschrieben und Datenbanken aufbewahrt. Bei Debian GNU/Linux wird das Unterverzeichnis „/var/www“ FHS-unkonform anstelle von „/srv/www“ noch für Webseiten genutzt. Die Größe von „/var“ hängt daher stark von der Nutzung des Systems ab. Der Platzbedarf kann von 30 MB bis zu mehreren GB variieren.

Nur nicht knausern: Unter „/home“ lagern die Verzeichnisse der Benutzer. Wie viel Platz Sie für dieses Verzeichnis vorsehen, hängt von der Anzahl der Systembenutzer ab. Angesichts der mittlerweile üblichen Datenmengen, die beim Speichern von Videos, Musik und Bildern anfallen, kann die Empfehlung nur lauten: Stellen Sie möglichst viel Platz zur Verfügung.

Zwar kommt man generell mit einer Festplatte und einer Partition aus. Geschickter ist aber der Einsatz von mindestens zwei Festplatten. Eine Platte kann das System enthalten, die andere die Home-Verzeichnisse. So kann man schnell die „/home“-Verzeichnishierarchie in ein anderes System übernehmen. Die Home-Verzeichnisse können Sie außerdem mit dem Logical Volume Manager verwalten; das hat den Vorteil, dass Sie bei Bedarf zur Verzeichnisstruktur einfach weitere Partitionen hinzufügen.

Auf der Systemplatte wiederum sollten Sie am ehesten für „/var“ und „/tmp“ eigene Partitionen definieren –für „/tmp“, weil alle in das Verzeichnis schreiben dürfen, für „/var“ aus dem bereits erwähnten Grund: Läuft die Partition voll, etwa weil der Rechner mit Spam geflutet wird, reagiert zumindest der Rest des Systems noch.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der PC-Welt. (mhr)